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Parodien >> The Truth

von Jana

"Aber warum? Warum können wir nicht zusammen sein?", stellte Chakotay
Kathryn zur Rede, "Und erzähl mir nicht wieder etwas von geheimen
Sternenflottenparagraphen!"
"Das ist doch wohl ganz klar. Paramount will nicht, daß wir eine intime
Beziehung haben!", erwiderte sie bockig.
"Was? Para ...was?"
"Paramount", wiederholte sie.
"Paramou... Wie schreibt man das? Und wer zum Teufel ist das?"
"Das sind die, die dir jeden Monat dein Gehalt überweisen."
"Wovon redest du überhaupt?"
"Nun tu nicht so, als ob du nicht weißt, wovon ich rede!", sie benahm sich
wie ein kleines bockiges Kind.
"Aber ich weiß nicht, wovon du redest! Und überhaupt hast du schon wieder
vom Thema abgelenkt. Du wolltest mir deine wahren Beweggründe nennen, warum
du mich so lange schmachten läßt."
"Das wollte ich nicht! Du wolltest, daß ich das tue. Ich habe nie davon
angefangen", sie nahm eine deutliche Abwehrhaltung ein.
"Natürlich nicht. Du würdest nie mit diesem Thema anfangen."
"Ich spiele die Rolle so, wie das Drehbuch es vorschreibt!"
"Oh ja, ich vergaß - Paramount", heuchelte er, dann äffte er sie nach, "Ich
bin der Captain, ich kann nicht zulassen, daß meine Gefühle meine
Objektivität beeinträchtigen."
"Und du, Chakotay, hast die Rolle meines fürsorglichen, ruhigen 1.Offiziers,
der mir stets treu zur Seite steht", erklärte sie, während sie durch den
Raum ging.
(Seven of Nine hätte sicherlich gesagt, daß die Angabe des Raumnamens für
diese Szene irrelevant sei. Deswegen verschweigt die Autorin auch nähere
Raumangaben. *g*)
"Treuer 1.Offizier. Aye Ma'am", sagte er, schlug zackig die Hacken zusammen
und salutierte.
"Chakotay, ist dir nicht gut?" Du verhälst dich heute reichlich merkwürdig."
"Das beruht auf Gegenseitigkeit", meinte er mit einer tiefen Verbeugung.
"Vielleicht sollten wir die Krankenstation aufsuchen."
"Sollten wir nicht doch lieber zu diesen kleinen, grünen Paramountleuten
gehen?" Sein Grinsen wuchs in die Breite.
"Sei nicht albern, Chakotay. Die verstehen weder etwas von Medizin, noch
etwas von Romantik."

Krankenstation
(Diesmal ist die Ortsangabe nicht irrelevant! Seven of Nine würde der
Autorin in diesem Punkt sicherlich zustimmen.)
"Computer, das medizinisch, holographische Notfallprogramm aktivieren."
Mit den Worten, "Ha, hu, ha. Nimm dies du Schuft", erschien der Doctor. Er
hatte einen Degen bei sich und war als Musketier verkleidet, sein Gesicht
wurde von einem kleinen Spitzbärtchen geziert. Er fuchtelte noch einige
Sekunden nach seinem Erscheinen mit dem Degen herum, bis er bemerkte, wo er
sich befand.
"Captain, Sie haben mich bei meinen täglichen Fechtübungen gestört. Ich war
gerade dabei D'Artagnon zu verhaften."
"Es handelt sich um einen Notfall, Doctor!"
"Es handelt sich immer um einen Notfall. Was ist es diesmal? Ein
eingerissener Splitter? Oder ist wieder jemandem von Neelix's
Das-Ist-Das-Beste-Was-Ich-Je-Gekocht-Habe -Gericht schlecht geworden? Ich
wäre Ihnen also sehr dankbar, wenn Sie mich zurück auf das Holodeck
transferien würden", mit diesen Worten nahm er die typische Fechthaltung
ein.
"Aber es ist wirklich ein Notfall!", bestand Kathryn auf die Anwesenheit des
Doctors.
"Na schön, ich bleibe. Aber nur weil heute Dienstag ist."
"Aber heute ist gar nicht Dienstag!", klärte Chakotay den Doctor auf.
"In Ordnung, dann bleibe ich, weil was auch immer heute für ein Wochentag
ist", beleidigt darüber, vom 1.Offizier belehrt zu werden, warf der Doctor
seinen Umhang über die linke Schulter. Für einen Moment sah es so aus, als
wenn er den Commander für dessen Unverfrorenheit zum Duell herausfordern
würde. Aber dann entschied er sich doch, das ganze zivilisiert zu regeln.
"Was ist das jetzt für ein Notfall?"
"Chakotay scheint Gedächtnislücken aufzuweisen", während der Captain dies
sagte, zeigte Chakotay auf sie und kreiste mit einem Finger neben seinem
Kopf, um dem Doctor zu signalisieren, daß sie es war, die die Schraube
locker hatte.
Dieser runzelte jedoch nur die Stirn, verzog den Mund und neigte seinen
Oberkörper zur Seite, so daß er Chakotay besser sehen konnte.
"Wollten Sie mir mit dieser ...", er kreiste mit dem Finger neben seinem
Kopf, "... Bewegung irgendetwas mitteilen, Commander?"
Kathryn wirbelte herum und fixierte ihren 1.Offizier mit einem strengen
Blick. Natürlich darf man nicht vergessen zu erwähnen, daß sie ihre Hände in
die Hüfte stützte.
"Vergessen Sie das mit den Gedächtnislücken, Doctor. Der Commander ist
frech, aufmüpfig und macht anzügliche Bemerkungen!"
"Anzügliche Bemerkungen? Ich habe niemals anzügliche Bemerkungen gemacht!",
stritt Chakotay jegliche Vorwürfe ab.
"Doch! Als du mich das mit einer intimen Beziehung zwischen uns gefragt
hast", behaarte Kathryn.
"Ich habe das Wort 'intim' niemals in den Mund genommen!"
"Aber genau das hast du gemeint!"
Der Doctor unterbrach seinen Ausfallschritt mit gleichzeitigem Degenstoß und
beobachtete die beiden Streithähne, er hob den Kopf leicht, "Sie benehmen
sich, als ob Sie verheiratet wären", diagnostizierte er.
Gleichzeitig drehten sich die beiden zu ihm um und sagten aus einem Mund,
"Das möchte ich mir doch verbitten!"
"Schon gut, schon gut. Kein Grund sich gleich aufzuregen", meinte er
irritiert über die heftige Reaktion und wendete sich wieder seinen
Fechtkünsten zu.
Chakotay und Janeway wandten sich wieder einander zu.
"Sei doch endlich mal ehrlich, Kathryn. Warum läßt du mich so lange warten?"
"Ich habe dir doch gesagt, daß das an Paramount liegt. Wenn es nach mir
ginge, dann ..."
"Dann was?", hakte er nach.
"Das überlasse ich deiner Phantasie", meinte sie mit einem verführerischen
Augenaufschlag.
"Aber warum sollte Paramount nicht wollen, das wir zusammen sind?"
"Weil die Zuschauer die elektrische Atmosphäre zwischen uns aufregend finden
und deshalb Voyager gucken."
"Welche Zuschauer?"
"Chakotay, sag bloß du hast noch nie die Kameras gesehen, die ständig bei
uns sind!"
"Faszinierend", ertönte aus der Ecke des Doctors, der den beiden wieder
zuschaute und dabei sein Bärtchen zwirbelte.
Wenn Blicke töten könnten, wäre er sicherlich Holostaub gewesen.
"Mal angenommen, daß mit diesen Zuschauern stimmt, warum können Tom und
B'Elanna dann zusammen sein?" Nun hatte er eine Schwachstelle in Kathryn's
Argumentation gefunden.
"Das kann man nicht vergleichen! Es ist nur, daß die Zuschauer dann das
Interesse an uns verlieren würden. So aber, schalten sie jedesmal den
Fernseher ein und wissen nicht, was zwischen uns geschieht. Und dann gibt es
ja noch sehr viele interpretierbare Szenen...", sie konnte den Satz nicht
beenden, denn er trat ganz dicht an sie heran.
"Ich bin mir da gar nicht so sicher, ob die Zuschauer das Interesse an uns
verlieren. Aber ist es nicht viel wichtiger, daß wir nicht das Interesse
aneinander verlieren?", mit diesen Worten öffnete er ihre Haare.
"Wollen Sie mich etwas beeinflussen, Commander?", fragte sie, nervös über
den entschlossenen Blick seiner Augen.
"Nicht im geringsten", flüsterte er und strich ihr durch das offene Haar,
"Siehst du hier gerade irgendwelche Kameras?"
"Nein."
"Dann hast du dagegen sicherlich keine Einwände", raunte er und gab ihr
einen langen, zärtlichen Kuß.
Der Doctor räusperte sich dezent, "Ich bin auch noch da."
"Aber nicht mehr lange", sagte Chakotay, ohne mit den Zuwendungen für
Kathryn aufzuhören, "Computer, das medizinisch, holographische
Notfallprogramm deaktivieren."
Der Doctor wollte sich noch dagegen wehren, "Ich protestiere gegen diese
hologrammunwürdige Behandlun..." Und er ward nicht mehr gesehen.
"Was meinst du? Ob er auch einen Kuß haben wollte?", fragte sie schmunzelnd.
"Hättest du ihm denn einen gegeben?"
"Nein. Und du?"
"Vielleicht in einer anderen Geschichte", er grinste und dann sanken sie
neben einem Biobett zu Boden.

-Ende-

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