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Parodien >> Ein Schiff voller Narren

von Jana

Vor dem Quartier des Captain
Kathryn Janeway trat aus ihrem Quartier, bereit einen weiteren Tag auf der
Brücke, neben dem wohl attraktivsten Indianer in der gesamten Sternenflotte,
zu verbringen.
Flopp, flopp, flopp, flopp, hörte sie nur noch und spürte einige Treffer auf
ihrem Bauch. Sie schaute an ihrer frisch gereinigten Uniform nach unten.
Welche nun von vier gelben Farbflecken geziert wurde.
"Captain, gehen Sie mir aus der Schlußlinie", flüsterte Tom. Er hielt ein
seltsames Schußinstrument in seinen Händen.
Flopp, flopp.
Zwei weitere Farbkugeln trafen sie, diesmal auf den Rücken. Sie schnellte um
ihre Achse, um Fähnrich Harry Kim beim Anpirschen zu beobachten. Er wedelte
mit der Hand und wollte ihr offensichtlich signalisieren zur Seite zu gehen.
Doch sie spielte nicht im geringsten mit diesem Gedanken, statt dessen
stemmte sie ihre Hände in die Hüfte und setzte zu einem strengen, "Meine
Herren, würden Sie mir bitte erklären ..."
Flopp.
Sie schaute an sich herab und bemerkte einen neuen Farbfleck auf ihrer
Uniform, diesmal einen grünen. Er hatte es doch tatsächlich gewagt, auf
seinen Captain zu schießen. Ihr blieb der Mund offen stehen.
"Psst, Captain. Bleiben Sie so stehen. Sie sind eine perfekte Deckung für
mich", flüsterte Tom und bezog hinter ihr Stellung.
"Ich schlage vor, Sie regeln das unter sich meine Herren. Und noch eins:
Wenn ich wiederkomme will ich Sie hier nicht mehr sehen und diese
lächerlichen Farbpistolen schon gar nicht!", wütend stapfte sie in ihr
Quartier zurück, um sich eine saubere Uniform zu beschaffen.

Die Türen zu Kathryn's Quartier öffneten sich. Vorsichtig steckte sie den
Kopf soweit hinaus, daß sie in den Korridor schauen konnte. Nachdem sie sich
zu beiden Seiten hin versichert hatte, daß keinerlei Gefahr drohte, schritt
sie in den Korridor. Als sie bereits eine gewisse Distanz zwischen sich und
ihr sicherheitgewährendes Quartier gelegt hatte, rollte ein faustgroßer
Gegenstand auf sie zu.
"In Deckung Captain!", schrie jemand hinter ihr und die Stimme klang
verdächtig nach B'Elanna.
Bomm, machte es und der Korridor und natürlich auch Kathryn wurden völlig
gelb gefärbt. Diesmal war ihre Uniform komplett betroffen und auch ihr
Gesicht war von der Farbgranate nicht verschont geblieben. Sie öffnete
genervt die Augen, bereit den Erstbesten, den sie zu fassen bekommen würde,
zum Schrubben der Außenhülle abzukommandieren. Doch offensichtlich spürten
diejenigen, die sich hier ohne jeden Zweifel versteckten, daß der Captain
momentan für Erklärungen nicht gerade in der Stimmung war. Sie entschied
sich dafür nicht noch einmal in ihr Quartier zurückzukehren, wahrscheinlich
hätte die nächste Uniform auch nicht den Weg zur Brücke unbeschadet
überstanden.
Stattdessen ging sie zur Brücke, entschlossen diesem Humbug ein Ende zu
setzen.

Brücke
"Vorsicht Captain!", sie hatte die Brücke noch nicht richtig betreten, da
flogen ihre schon lauter Farbpatronen um den Kopf. Jemand zog sie am Ärmel
und brachte sie hinter einer Konsole in Deckung.
"Tuvok, was geht hier vor sich?"
Ihr Sicherheitschef schien ebenfalls an dieser 'Verschwörung' teilzunehmen,
denn auch er hatte ein Farbgewehr in der Hand.
"Das gelbe Team hat uns überrascht und konnte auf die Brücke vordringen,
aber keine Sorge Captain, wir haben das gleich", meinte er und feuerte
einige Schüsse ab.
Völlig entgeistert schaute sie ihren Sicherheitschef an, "Tuvok, sagen Sie
bloß, Sie gehören auch dazu?!"
"Ja, Captain. Ich bin der Teamführer des grünen Teams."
Ihr vielen fast die Augen raus, "Sie sind der Teamführer?!"
"Mr.Neelix und Mr.Paris haben dieses Spiel vorgeschlagen. Ich muß zugeben,
anfangs war ich skeptisch, was den Nutzen des Spiels angeht. Aber jetzt bin
ich davon ... fasziniert."
"Sie sind fasziniert?!"
"Erstens macht es der Mannschaft Spaß, wodurch ihre Leistungsfähigkeit
gesteigert wird. Und zudem ist dieses Spiel eine hervorragende Übung für den
Ernstfall, daß wir einmal geentert werden", schilderte der Vulkanier.
Sie war offensichtlich von Verrückten umgeben. Sie brauchte einen
Verbündeten gegen diesen Größenwahn, "Wo befindet sich Commander Chakotay?"
"Wenn ich das wüßte, Captain, hätte unser Team bereits den Sieg errungen,
denn Commander Chakotay ist der Teamführer der Gelben. Mit der Gefangennahme
oder dem Abschuß des Teamführers ist das Spiel beendet."
"Ich verstehe", sie verstand kein einziges Wort und hatte beschlossen sofort
den Doctor aufzusuchen, dieses Verhalten konnte man doch nicht mehr als
normal beschreiben!
"Ich werde dann mal auf die Krankenstation gehen", sie drehte sich um und
wollte auf allen Vieren zum Turbolift krabbeln.
"Warten Sie, Captain. Das sollten Sie mitnehmen", Tuvok reichte ihr ein
grünes Band und eine Farbpistole, "Sie müssen sich das Band umbinden, damit
man erkennen kann, zu welchem Team Sie gehören."
"Das werde ich", meinte sie und lächelte ihren Sicherheitschef irritiert an.
Er mußte einer Gehirnwäsche unterzogen worden sein, anders konnte sie sich
sein fehlgeleitetes Verhalten nicht erklären.
Sie robbte zum Turbolift und bemerkte kurz danach wie albern das ausgesehen
haben mußte. Sie versteckte das Band und die Farbpistole so tief in ihren
Taschen wie sie nur konnte und schwor sich diesem Zirkus ein Ende zu setzen.
Dies war schließlich kein Vergnügungsprogramm auf einem Holodeck, sondern
ein Schiff der Sternenflotte. Und egal wie weit sie von zu Hause fort waren,
sie hatte nicht vor ein solches Verhalten zu tolerieren.

Krankenstation
Gutgläubig betrat sie die Krankenstation, im festen Glauben ein Hologramm
würde sich von solchen Kindereien nicht anstecken lassen.
Ein hämisches Lachen ertönte und dann schossen ununterbrochen gelbe
Farbkugeln durch den Raum. Kathryn warf sich im letzten Augenblick auf den
Boden und konnte sich noch rechtzeitig hinter ein Biobett in Deckung
bringen.
Der Doctor saß hinter einem farbpatronenspuckenden Maschinengewehr, das auf
einer drehbaren Achse gelagert war. So konnte er alles überall treffen.
"Sie können mir nicht entkommen Captain. Ich habe Sie festgenagelt", wieder
ertönte dieses hämische selbstzufriedene Lachen.
Flopp, flopp, flopp.
Sie mußte sich etwas einfallen lassen. Scheinbar hatte das MHN eine
technische Störung. Sie entdeckte einen weißen Stoffetzen und schwenkte ihn,
so daß der Doctor ihn unweigerlich erkennen mußte.
Flopp, flopp, flopp, flopp, flopp.
Sie nahm den weißen Lappen wieder herunter. Nun ja, eigentlich war er jetzt
gelb. Offensichtlich verspürte der Doctor kein Bedürfnis auf
Waffenstillstandsverhandlungen. Jetzt mußte sie in die Trickkiste greifen.
Neben ihr stand eine bewegliche Instrumentenablage und sie hatte da ja auch
noch die Farbpistole, die ihr Tuvok gegeben hatte. Bei so einem Spiel gab es
sicherlich auch Regeln, wenn man getroffen wurde. Es widerstrebte ihr zwar,
aber wenn sie hier weiterkommen wollte, mußte sie sich wohl auf das Niveau
der restlichen Crew hinabbegeben. Sie stieß den kleinen Schrank weit von
sich. Es funktionierte perfekt, die Instrumentenablage zog sofort das Feuer
auf sich. Blitzschnell kam sie aus ihrer Deckung und mit einem gekonnten
Schuß traf sie den Doctor genau auf die Stirn. Sofort ließ dieser alles
fallen und plumbste zu Boden.
Sie hatte ihn doch nicht ernsthaft verletzt, oder? Natürlich nicht, er war
schließlich ein Hologramm. Offensichtlich hielt er sich streng an die
Regeln. Wahrscheinlich war bei einem Treffer eine bestimme Ruhezeit
vorgeschrieben.
Abartig! Jetzt beschäftigte sie sich schon mit den Spielregeln. Irgendwie
schien dieses Spiel ansteckend zu sein.

Der Doctor öffnete haargenau eine Minute nach seinem Abschuß die Augen und
blickte in die Farbpistole des Captain. Mit einem Fuß stand sie auf seiner
Brust und hielt ihn so am Boden. Wenn ihre Crew einen Rambo-Captain wollte,
konnte sie ihnen einen liefern.
"So Doctor und jetzt erzählen Sie mir ganz genau, wo sich der Commander
aufhält!"
"Ich werde nichts dergleichen tun. Das wäre Kollaboration mit dem Feind",
erwiderte er stolz und machte deutlich, daß kein Sterbenswörtchen über seine
Lippen gehen würde.
Kathryn schwenkte den portablen Holoemitter des Doctors, "Wenn Sie mir nicht
sofort erzählen, was ich wissen will, könnte ich dazu veranlaßt fühlen,
eventuell ...", sie deutete an, das empfindliche Gerät fallen zu lassen und
schaute ihn fordernd an.
"Schon gut, schon gut, Captain. Sie haben gewonnen. Ich werde Ihnen alles
erzählen. Aber bitte verschonen Sie mein Leben," wimmerte der Doctor.
Sie verdrehte die Augen, mit dem Drang dieses Spiel zu spielen, trat
offensichtlich auch ein erhöhtes Maß an Theatralik auf.

Auf irgendeinem Korridor
Festen Schrittes ging sie zum Maschinenraum. Das grüne Band hatte sie sich
um die Stirn gebunden und außerdem hatte sie den Großteil ihrer Uniform
ausgezogen. Man konnte sie sowieso kaum noch als Uniform bezeichnen, so
verschmiert mit Farbe war sie. Sie achtete nicht auf ihre Umgebung, denn in
ihrem Geiste schmiedete sie Rachepläne, auf deren Hinterhältigkeit selbst
die Cardassianer neidisch geworden wären. Aber der Commander sollte dafür
büßen, was er mit ihrer Crew angestellt hatte.
Plötzlich wurde es dunkelt um sie herum, jemand hatte ihre eine Kapuze über
den Kopf gezogen. Sie hörte ein Klicken und konnte ihre Hände nicht mehr
bewegen.
Oh, sie würde Chakotay büßen lassen, daß er sich wünschen würde, er wäre
niemals auf dieses Schiff gekommen.

Maschinenraum
"Fette Beute, Commander. Wir konnten den Captain gefangennehmen", hörte sie
Tom durch die Kapuze sagen.
Sie konnte Chakotays selbstzufriedenes Grinsen förmlich sehen. Jemand löste
die Kapuze und wenige Momente später sah sie, daß sie sich im Maschinenraum
befand.
"Wollen Sie mir ein Friedensangebot unterbreiten, Captain?", fragte ihr
1.Offizier, er strahlte über das ganze Gesicht. Seine Haare lagen anders als
sonst, sie fielen ihm auf die Stirn. Das machte ihn irgendwie noch
attraktiver und es fiel ihr schwer an ihrem ursprünglichen Plan
festzuhalten.
"Ich möchte mit Ihnen reden, Commander. Allein!", meinte sie und deutete auf
die restlichen Anwesenden.
"Also gut", sagte er und zeigte auf B'Elannas Büro, "Nach Ihnen."

Büro von B'Elanna
"Vertrauen Sie mir wirklich so wenig, Commander?", fragte sie mit einem
verführerischen Blick und streckte ihm die gefesselten Hände entgegen.
"Ich denke, daß wir die nicht mehr brauchen", meinte er und öffnete die
Handschellen, "Worüber wollten Sie mit mir reden?"
"Über uns", hauchte sie, ging auf ihn zu und wackelte so verführerisch mit
den Hüften, wie es ihr möglich war.
Er wich zurück und sichtlich erregt schluckte er, "Und an was genau haben
Sie da gedacht?" Er stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Sie kam ihm ganz
nah und strich ihm über die Brust.
"An die Beziehung, die wir zueinander haben. Ich möchte, daß Sie mehr sind,
als nur mein 1.Offizier", raunte sie ihm ins Ohr.
Ihm standen die Nackenhaare zu Berge. In diesem ärmellosen, grauen Shirt sah
sie einfach atemberaubend aus. Er wußte nicht, wie ihm geschah, als sie ihm
einen heißen, Erwartungen weckenden Kuß gab. Langsam rutschte er an der Wand
zu Boden, ohne daß sie den Kuß unterbrach. Plötzlich hörter er ein Klicken
hinter seinem Rücken und ... und er konnte seine Hände nicht mehr bewegen.
Er schrak auf und öffnete die Augen.
Diesmal war es Kathryn, die ein selbstzufriedenes Lächeln im Gesicht hatte.
"Was?!", fragte er irritiert.
"Nun, Commander, sind Sie mein Gefangener. Damit habe ich das Spiel gewonnen
und es ist endgültig Schluß mit diesem Zirkus."
"In Ordnung, Sie haben gewonnen. Würden Sie jetzt bitte die Handschellen
öffnen", flehte er sie an, "Was ist, wenn mich meine Leute so sehen?"
Sie löste das Band von ihrer Stirn und verband ihm damit die Augen, "Ich bin
noch nicht fertig mit Ihnen Commander."
Wieder diese verführerische Stimme, dachte er. Was hatte sie vor mit ihm? Er
spürte, wie sie seine Uniform öffnete. Kurz darauf fühlte er, wie sie über
seinen nackten Oberkörper strich.
"Ich verlange Wiedergutmachung, Chakotay", raunte sie, "Und ich wäre bereit
die Reparation in Form von Naturalien anzunehmen."
Er spürte ihre Hände, wie sie ihn verwöhnten und dachte sie zielte auf
Nächte voller Leidenschaft und Ekstase ab.
"Ich möchte, daß Sie als Wiedergutmachung meine Uniformen reinigen."
Die Berührungen stoppten abrupt und seine Phantasien zerplatzten. Was hatte
sie mit ihm gemacht? Sie hatte ihn um den Finger gewickelt und er hatte sich
von ihr überrumpeln lassen.
Flopp, flopp, flopp, hörte er und spürte drei Treffer auf seinem Bauch.
Sie blies den imaginären Rauch über der Pistole hinfort. Sie lächelte -
Dieses Spiel fing an, ihr Spaß zu machen.

                                                           -funny Ende-

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