Quartier des
Captain
Kathryn atmete tief ein als Chakotay einen unglaublichen langen und intensiven Kuß
beendete. Geschickt und sehr gefühlvoll öffnete er das Oberteil ihrer Uniform. Er war
gerade dabei ihre Haarspangen zu entfernen, als das Computerterminal auf ihrem
Schreibtisch sich meldete.
"Incomming message ... Incomming message", signalisierte die weibliche
Computerstimme.
Sie stoppte seine Hände, die dabei waren sie weiter zu entkleiden und löste den Kuß.
Enttäuscht darüber runzelte er die Stirn, denn er wußte, daß sie viel zu
pflichtbewußt war, um der Nachricht nicht nachzukommen. Sogleich aber hellte sich sein
Gesicht auf, ein eindeutiges Zeichen dafür, daß er etwas vorhatte, erkannte Kathryn.
"Gibt es da noch jemand anderen außer mir?", fragte er schelmisch und mit einem
riesigen Grinsen im Gesicht.
Sie mochte seine Art von Humor und sie war ebenfalls in so einer Stimmung.
"Oh ja!", meinte sie, als sei dies selbstverständlich, "Ich habe eine
heiße Affäre mit dem Doctor. Er wollte sich eigentlich heute Abend mit mir treffen, aber
dann kam ja das mit dir dazwischen. Er will mir jetzt wahrscheinlich seine Enttäuschung
darüber zum Ausdruck bringen."
Sein Grinsen verschwand, ein Signal dafür, daß er ihr zu glauben schien. Sofort gab sie
ihm einen viel versprechenden Kuß, um jegliche seiner Zweifel zu zerstreuen, dann bewegte
sie sich in Richtung Schreibtisch.
"Kathryn", rief er ihr spitzbübisch hinterher, "Hast du nicht etwas
vergessen?"
Fragend blickte sie ihn an, sie hatte ihn doch geküßt. Was konnte sie also vergessen
haben? Die Antwort kam ihr in Form ihres Uniformoberteils entgegen geflogen. Dankbar für
seinen kleinen Hinweis, zog sie sie schnell über. Noch kurz die Haare zurecht gezupft und
sie war bereit ... bereit für wen auch immer. Sie sah ihr Spiegelbild auf dem noch
schwarzen Bildschirm - Ihr Gesichtsausdruck war einfach professionell, niemand würde
ahnen, was sie eben getan hatte und immer noch tun wollte. Sie betätigte den
Einschaltknopf und erblickte ...
"Doctor?!"
Sie errötete und Chakotay horchte auf.
"Captain, ich bin enttäuscht", sagte der Doctor beleidigt. - Chakotays Ohren
wurden immer größer.
Kathryn räusperte sich unhörbar und warf Chakotay einen entschuldigenden Blick zu.
"Was gibt es, Doctor?"
"Sie haben mich wirklich schwer getroffen...", er hörte sich gekränkt an.
Chakotay fielen fast die Augen heraus ... seine Kathryn und der Doctor ...?
"Ich dachte, Sie wären anders als die anderen."
Chakotays Unterkiefer klappte herunter, *Kathryn Janeway, dafür brauchst du wirklich eine
Eins-A-Erklärung!*
"Würden Sie sich bitte etwas deutlicher ausdrücken, Doctor!", befahl Kathryn.
Oh, Chakotay würde ihr niemals glauben, daß dies reiner Zufall war.
"Sie sind nicht zu Ihrer halbjährigen Vorsorgeuntersuchung erschienen, obwohl ich
Sie gestern noch einmal darauf hingewiesen habe ..."
Sie verdrehte die Augen, darum ging es also. "Doctor!", sagte sie scharf,
"Das hat doch sicherlich Zeit bis morgen oder?"
"Nun ja ... ähm ..."
Man sah deutlich wie die Anspannung aus Chakotays Körper wich. Er hatte schon
Befürchtungen bekommen.
"Ich werde Sie morgen früh sofort aufsuchen", mit diesen Worten deaktivierte
sie das Terminal und stand auf, um sich angenehmeren Dingen zu widmen.
Bestimmt aber sanft zog er sie an sich und machte dort weiter, wo er aufgehört hatte.
Besser gesagt, er fing noch einmal von vorne an, denn sie hatte sich ja bedauerlicheweise
wieder angezogen.
Nachdem er sie aller überflüssigen Kleidungsstücke entledigt hatte, sanken sie auf ihr
Bett. Gerade als sie beginnen wollte, ihn von seiner Uniform zu befreien, flötete die
weibliche Computerstimme: "Incomming message ... Incomming message ..." Es
schien, als ob ein Hauch von Schadensfreude in ihr mitschwang.
Er lehnte seinen Kopf an ihren und seufzte. Langsam entwickelte er eine unkontrollierbare
Abneigung gegen diesen Computer, *Am liebsten würde ich dieses Ding zum ...*
"... Mond schießen!", setzte sie seine Gedanken laut fort.
Verdutzt blickte er sie an - Heute überraschte sie ihn wirklich ständig.
"Incomming message ... Incomming message..."
*Was ist sie, eine Betazoidin?*, grübelte er.
"Ja ...", seufzte Kathryn.
*Ja?????* Langsam wurde das richtig unheimlich.
"Ja. Ich komme ja schon!"
*Achso!*, sie hatte gar nicht ihn gemeint. Erleichtert leiße er sich neben sie auf das
Bett plumpsen, "Warum kontaktet dich eigentlich niemand über Interkom?"
"Weil ich meinen Communicator vorsorglich deaktiviert habe."
"Du hättest das gleiche mit dem Computerterminal machen sollen."
"Das nächste Mal denke ich daran. Aber jetzt muß ich wohl oder über hin."
"Kathy", raunte er und hielt sie zärtlich am Arm fest, "Liebst du dein
Computerterminal mehr als mich?"
Sie wollte gerade zu einer Du-Bist-Heute-Ganz-Schön-Eifersüchtig-Rede ansetzen, aber er
kam ihr zuvor.
"Kann dein Computerterminal das etwa auch?"
Er fuhr ihr mit seinen Lippen von ihrem Hals bis zu ihrer Schulter, immer wieder, bis sie
überall eine Gänsehaut bekam.
"Incomming message ... Incomming message ...", jetzt erklang die Computerstimme
nicht nur schadenfroh, sondern auch hämisch. Als ob sie genau wußte, wobei sie die
beiden unterbrach.
"Ich werde verlangt", versuchte Kathryn sich aus Chakotays inniger Umklammerung
zu winden.
"Ja. Von mir!", stöhnte er, nachdem sie ihm doch entwischt war. Sein Grinsen
wuchs in die Breite, als er ihr hinterher sah, "Ich würde dir erneut dringend raten,
etwas überzuziehen."
Sie blickte an sich hinunter und verstand. Er lenkte sie wirklich zu sehr ab, sie mußte
etwas dagegen unternehmen.
Diesmal warf sie sich nur schnell einen Morgenmantel über. Ihr Spiegelbild war nach
Chakotays Aktionen nicht gerade seriös, ihre Haare waren zerzaust, ihre Wangen leicht
gerötet. In gewisser Hinsicht wäre Interkom besser gewesen - in vieler Hinsicht!
Sie aktivierte das Computerterminal und Neelix' fröhlich lächelndes Gesicht erschien.
Als er jedoch den Captain erblickte, zeigte sich Besorgnis, "Habe ich Sie gerade
gestört Captain?"
"Nein! Schon gut, Neelix. Ich wollte gerade schlafen gehen. Was gibt es?"
"Ich wollte Sie davon in Kenntnis setzten, daß ..."
Bis hierhin hatte sie dem Talaxianer aufmerksam zugehört, doch plötzlich baute sich
Chakotay hinter dem Computerterminal auf und begann sich sehr aufreizend auszuziehen. Ihr
Blick wanderte zwischen der Konsole und ihrem 1.Offizier hin und her, bis er schließlich
bei ihm verweilte.
"... dollarianischer Triefkäse ..."
Sie hörte Neelix im Hintergrund sprechen, aber sie konnte sich nicht auf das
konzentrieren, was er sagte - zu aufregend waren Chakotays rhythmische Bewegungen. Ihr
wurde unglaublich heiß, als Chakotay sich absichtlich langsam über seinen nackten,
muskulösen Oberkörper strich und Stück für Stück seine Hose öffnete. Sie lehnte sich
in ihrem Sessel zurück und atmete tief durch, um sich die Erregung nicht anmerken zu
lassen. Chakotay durchschaute ihr taktisches Manöver und warf ihr provozierend die Hose
auf den Schoß. Sie errötete so sehr, wie in ihrem ganzen Leben noch nicht.
"... zerkonianisches Schmorfleisch ..."
Glücklicherweise hatte Neelix sie gerade nicht angeschaut, sonst hätte er ohne jeden
Zweifel mitbekommen, in welcher Verfassung sie war. Schnell ließ sie die Hose aus dem
visuellen Erfassungsbereich des Computerterminals verschwinden. Sie beugte sich wieder
hervor, doch konnte erneut nicht anders als Chakotay anstarren. Ihre Lippen formten die
Worte "Hör auf, Chakotay!" und ihre Hand deutete ein
Ich-Werde-Dich-Einen-Kopf-Kürzer-Machen- Wenn-Du-Nicht-Sofort-Damit-Aufhörst an. Der
Talaxianer richtete seine Blick wieder auf, gerade noch rechtzeitig konnte sie aus ihrer
Geste ein Ich-Zupfe-Nur-Meine-Haare-Zurecht machen.
Chakotay bemerkte, daß sie in eine peinliche Situation geschlittert war und grinste sie
frech an. Er hatte nicht im geringsten vor, ihrem stummen 'Befehl' Folge zu leisten. Er
kreiste auffällig und aufreizend seine Hüften und machte Anstalten, die letzten Hüllen
fallenzulassen.
Bis hierhin hatte sie ausgehalten, hatte sie ihr Verlangen, ihre Sehnsüchte unterdrückt,
aber jetzt konnte sie es nicht länger.
"... talaxianische Canapes ..."
"Neelix!", sagte sie, ohne den Moraloffizier anzuschauen, "Wir reden morgen
weiter darüber. Janeway Ende."
Sofort nach ihren Worten verschwand das Bild des verdutzten Talaxianers und der Monitor
wurde schwarz. Kaum war sie um den Schreibtisch gegangen und hatte ihren Morgenmantel
hinter sich geworfen, da rollten sie auch schon über das Bett. Ihre Hände wanderten
über seinen Körper, er verwöhnte sie mit ihrem Lippen ...
"Incomming message ... Incomming message ..."
Chakotay ließ sich in die Kissen fallen und brummelte etwas Unverständliches in seinen
nicht vorhandenen Bart. Sie hatte nur das Wort 'erwürgen' aufgeschnappt. Nun ja, den Rest
konnte sie sich denken. Auch ihr gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Anscheinend
wollte das gesamte Schiff verhindern, daß sie endlich eine gemeinsame Nacht miteinander
verbrachten.
"Geh nicht", raunte er.
"Ich muß", flüsterte sie zwischen Unmengen von Küssen, "Es könnte
wichtig sein."
Sie hatte sich auf ihm aufgerichtet, er hob seinen Oberkörper, nahm ihren Kopf zwischen
seine Hände, zog sie wieder zu sich herunter und meinte, "Das hier ist auch
wichtig."
Seine Lippen gaben ihr einen Vorgeschmack, von dem, was er eigentlich mit ihr vorhatte.
Sie stöhnte genußvoll. Als er den Kuß löste, blickte er sie verführerisch an.
"Da wo der herkam, gibt es noch sehr viel mehr."
Wie sollte sie angesichts dieser Übermacht von Testosteron die Disziplin bewahren?
"Hast du meinen Morgenmantel gesehen?"
"Ja, vorhin. Wie du ihn voller Leidenschaft quer durch das Quartier in den nächsten
Raum geworfen hast."
"Ich bin gleich wieder da. Nicht weglaufen!", hauchte sie ihm verheißungsvoll
ins Ohr und schnappte sich kurzerhand die Bettdecke, da das Suchen des Morgenmantels
offensichtlich ein relativ zeitintensives Unterfangen darstellte.
Diesmal machte sie sich nicht die Mühe, um den Schreibtisch herumzulaufen. Dieses
Gespräch würde ohnehin nur wenige Sekunden dauern. Sie hatte sich geschworen,
denjenigen, der es wagte sie zu stören, so abzubürsten, daß der es nie wieder wagen
würde sie anzusprechen. Ihr fielen Strafarbeiten, wie das Reinigen der Außenhülle mit
einer Zahnbürste, ein. Noch bevor sie im visuellen Bereich des Computerterminals war,
schaltete sie es ein.
Tuvok hatte erwartet den Captain zu erblicken, stattdessen sah er nun
einen leeren Stuhl. Er wollte gerade seine Augenbraue hochziehen, als von der Seite her
der Kopf des Captain ins Bild schoß. Ihre Haare flogen wild umher und das einzige, womit
sie ihre Blöße verhüllte, war ein Bettuch, das sie sich gegen die Brust drückte.
"Tuvok!", sagte sie scharf und gepreßt, als ob sie sich zusammenreißen mußte,
"Jetzt nicht!"
Damit deaktivierte sie die Kom-Verbindung, ohne daß er ein einziges Wort sagen konnte.
Tuvok's Augenbraue wanderte aufwärts und erklamm bisher nie erreichte Höhen. Aufgrund
der freundlichen Zurückweisung des Captain entschied er sich, sie nicht erneut wegen der
bevorstehenden Sicherheitsübungen zu kontakten.
Als sie zurück zu ihm ins Bett gehüpft war, meinte er frech,
"Ich dachte schon, daß du die Bettdecke nie zurückbringst."
"Du brauchst keine Decke für das, was ich mit dir vorhabe", raunte sie und
rollte sich vorsichtig auf ihn.
"Der Captain hat immer Recht", waren seine letzten Worte, bevor ein unendlich
langer Kuß begann.
"Incomming message ... Incomming message ..."
Unbeeindruckt küßten sie sich weiter.
"Incomming message ... Incomming message ...", quengelte der Computer.
"Eine Sekunde, ich muß da kurz jemanden exekutieren", sagte sie und zog ihm
ohne Vorwarnung das Kissen unterm Kopf weg, "Das brauchst du doch nicht mehr,
oder?"
"Eigentlich schon", er erntete einen
Das-War-Eine-Rhetorische-Frage-Du-Hast-Hier-Nichts- Zu-Sagen-Blick, "Aber wenn du
darauf bestehst", schob er schnell hinterher und machte eine Geste der Kapitulation.
Mit einem geschickten 3-Punkte-Wurf kickte sie das Computerterminal vom Tisch und wandte
sich ihm wieder zu, "Wo waren wir stehen geblieben?"
Beim Aufprall aktivierte sich das Terminal selbst: "Captain?
Captain!", rief der Doctor.
"Wegen unserer Verabredung morgen .... Also ich könnte Sie in meinen Terminplan
einschieben und zwar zwischen der Oberschenkelfraktur von Fähnrich Lorren und der
...", das MHN runzelte die Stirn, "Captain, hören Sie mir überhaupt zu?"
Empört fuhr er fort, "Also ich bin es ja gewohnt ignoriert zu werden, aber
übertreiben Sie das nicht etwas?! Unerhört! Ich werde mich bei der Sternenflotte
beschweren ... Ach nein, das geht ja nicht ..."
Chakotay und Kathryn hatten sich keine Sekunde ablenken lassen, doch nun wurde der Doctor
etwas aufdringlich.
"Computer: Audio aus!", war die letzten Worte, die das medizinisch
holographische Notfallprogramm hörte und eine Nacht voller Leidenschaft und Ekstase
begann.
-Ende- |