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Parodien >> Erwachen

von Jana

Kathryn Janeway schlang sich um den warmen Körper neben ihr, wie Efeu um einen Baum.
Wuuuuuuuh! War das ein erotischer Traum gewesen! Er gehörte definitiv in die Abteilung "Was Sternenflottencaptain auf keinen Fall tuen dürfen". Aber schließlich war es ja nur ein Traum gewesen, obwohl er unglaublich realistisch war. Ach was, es war und blieb ein Traum. Und Kathryn konnte sich nicht daran erinnern, daß die Sternenflotte eine Bestimmung zur Reinhaltung von Träumen aufgestellt hatte. Wenn sie es inzwischen doch getan hatten, nun, dann gehörte Kathryn sicherlich in das heißeste Fegefeuer, das man entfachen konnte. Sex mit ihrem ersten Offizier! Ooooooh, dieser Traum war wirklich extrem stimulierend.
Kathryn preßte sich noch enger an den warmen Körper neben ihr und ließ vor ihrem inneren Auge die Bilder des Traumes Revue passieren. Langsam lichtete sich der Halbschlaf und sie fühlte deutlich den Brummschädel. Dabei hatte sie doch gar nicht so viel von Neelix' selbstgebrannten Weinbrand getrunken. Anscheinend waren die zwei Gläser jedoch bereits zu viel gewesen, denn dieser Nebel hinter ihrer Stirn ließ sie keinen klaren Gedanken fassen. Offensichtlich vertrug sie keinen Alkohol mehr, denn sie konnte sich nicht im Geringsten daran erinnern, wie sie in dieses Bett gelangt war und ob dies überhaupt ihr Bett war.
Wow! Aber woran sie sich erinnern konnte, war dieser Traum. Ihr wurde ganz heiß, als sie daran dachte. Normalerweise konnte sie sich nicht so detailliert an ihre Träume erinnern. Aber meistens gab es auch nichts Aufregendes an ihren Träumen, an das man sich vielleicht erinnern wollte. Doch dieser! Ooooooooh!
Der warme Körper neben ihr wurde aktiv, fing an sie zu streicheln.
Warmer Körper?! Streicheln?!
Kathryn Janeway schlug die Augen auf und sah in das Gesicht ihres schlafenden ersten Offiziers, der sich an sie schmiegte.
Oh Gott!
Gott!
Das war kein Traum!
Kein Traum!
Gott!
"Oh mein Gott!", sagte sie nun laut, löste sich aus der engen Umklammerung und riß eine der dünnen Bettdecken an sich, wobei sie Chakotay natürlich weckte.
Sie sprang rückwärts vom Bett und preßte sich die Decke gegen die Brust. "Chakotay!", rief sie, verschloß ihren Mund mit einer Hand und stand wie gebannt vor ihm.
Chakotay schoß durch die lauten Geräusche aufgeschreckt hoch, "Captain!" Er stand durch das abrupte Erwachen leicht unter Schock und war so benebelt, daß er das Gleichgewicht nicht halten konnte. Was hatte Neelix nur mit diesem selbstgebrannten Weinbrand angestellt? Er hatte nur ein einziges Glas zu sich genommen und dennoch hatte es ihn umgehauen, als wenn er die ganze Nacht durchgebechert hätte. Ein letztes Mal ruderte er mit den Armen, um das Unvermeidliche zu verhindern. Es muß absolut lächerlich ausgesehen haben, wie er die Bettdecke mit hinunter reißend rückwärts aus dem Bett gefallen war. Mit einem lauten Rummsen fiel er auf den Boden, wobei beide Beine noch auf dem Bett lagen. Es sah nicht nur lächerlich aus, sondern war zugleich unmeßbar beschämend. Deshalb blieb er so liegen, wie er gefallen war. Es würde ohnehin einer Menge Worte bedürfen, um diese Situation zu erklären. Doch ehrlich gesagt, konnte er das gar nicht, denn er erinnerte sich nicht daran, wie sie hierher gekommen waren. Aber wenn das, was in seinem Kopf herumspukte, wirklich geschehen war, mußte die Nacht ziemlich wild gewesen sein.
Kathryn erschrak, als Chakotay unkontrolliert rückwärts vom Bett fiel. Sie fühlte sich schuldig, da sie so hektisch aufgesprungen war. Sie war verantwortlich! Was, wenn ihm nun etwas zugestoßen war? Sie könnte sich das nie verzeihen. Vorsichtig, und immer noch die Decke an sich preßend, krabbelte sie über das Bett, um zu sehen, wie es ihm ging. Ihr Atem stockte bei seinem Anblick. Sein Oberkörper - nackt, sein Blöße - nur von der dünnen Bettdecke verhüllt.
"Chakotay", flüsterte sie das Schlimmste befürchtend, da er sich nicht bewegte, "Wie geht es Ihnen?"
Chakotay hob den Kopf leicht, bewegte aber sonst keinen anderen Muskel, zu beschämend war die ganze Situation, "Es geht mir gut."
Kathryn forschte in seinen Augen, um eine Bestätigung für seine Antwort zu finden. Da bemerkte sie, daß er ihr gar nicht ins Gesicht sah, sondern an eine tiefere Stelle ihres Körpers. Sie blickte an sich hinunter und ihr wurde schlagartig bewußt weshalb. Sie schloß die Augen und fluchte innerlich. Heute blieben ihr anscheinend keine Peinlichkeiten erspart. Vor lauter Sorge um sein Wohlbefinden hatte sie die Bettdecke etwas gesenkt, was ihm offensichtlich tiefe Einblicke beschert hatte. Sofort preßte sie die Decke wieder an sich und krabbelte rückwärts aus dem Bett. In einer Übersprungreaktion fuhr sie sich durch die völlig zerzausten Haare, so wollte sie in dieser peinlichen Situation wenigstens ein bißchen Haltung
bewahren.
"Ich sollte jetzt wohl besser mein Quartier aufsuchen", meinte sie Richtung Bad gehend.
Chakotay richtete seinen Oberkörper auf. Eigentlich hatte er aufstehen uns sich verkrümeln wollen, doch was er erblickte, ließ seine Bewegungen einfrieren. Er war wirklich unschuldig! Was konnte er dafür, daß diese Bettdecke nur ihre Vorderseite verhüllte und sie ihm den Rücken zugekehrt hatte? Er schwor sich, nie wieder etwas von Neelix' selbstgebranntem Weinbrand zu trinken. Wer wußte schon, was er in seinem Rausch noch alles angestellt hatte?
Er schluckte, "Das wird nicht nötig sein", rief er ihr hinterher und ließ sich zurück auf den Boden plumpsen. Warum konnte er nicht einfach in selbem versinken oder sich in Luft auflösen?
"Wie meinen Sie das?", fragte sie und steckte den Kopf aus dem Bad.
"Das hier ist Ihr Quartier, nicht meins."
"Oh", war alles, was er daraufhin von ihr vernahm.
Sie lehnte ihren Kopf gegen die Wand des Badezimmers und schloß die Augen. Es war lächerlich sich im Bad zu verstecken, bis er weg war, oder? Oh, sie wünschte, sie hätte diesen verdammten Weinbrand nichte angerührt. Es war lächerlich sich zu verstecken! Schließlich waren sie beide erwachsen. Sie würden damit umgehen können. Gesenkten Hauptes trat sie wieder ins Schlafzimmer. Er hatte seine Sachen zusammengeklaubt und verhüllte damit seine Männlickeit. Er sah irgendwie süß aus, wie er da so dastand. Bloß nicht hinsehen Kathryn!
"Wir sollten darüber reden, nicht wahr?", meinte er und versuchte ebenfalls zu vermeiden sie anzustarren. Ein hoffnungsloses Unterfangen.
Stumm nickte sie, "Ich weiß nicht, was ich sagen soll."
"Dann zeig' es mir." *Was hatte er gerade gesagt?!*
Entsetzt blickte sie ihn an. *Was hatte er gerade gesagt?!*
Hilfesuchend sprang ihr Blick durch den Raum. Wie konnte sie diese Situation entschärfen?
"Ich war betrunken." Etwas Besseres fiel ihr auf die Schnelle nicht ein.
"Das war ich auch", sagte er und kam langsam um das Bett herum auf sie zu, "Aber wenn wir nichts füreinander empfinden würden, wäre es wohl kaum soweit gekommen."
Nun, dieses Argument konnte sie nicht so ohne weiteres von der Hand weisen. Außerdem war es ihr jetzt unmöglich an ihm vorbei zu sehen, da er genau vor ihr stand. Wenigstens konnte sie noch nach unten starren. Ihre Einstellung dazu änderte sich allerdings auch schlagartig. Nämlich genau in der Sekunde, in der Chakotay seine Kleidungsstücke und die Bettdecke sinken ließ.
"Kathryn", seine Hand glitt über ihren immer noch unbedeckten Rücken, "Ich liebe dich."
Sie schloß die Augen, reckte den Hals und versuchte dieses unglaublich gute Gefühl zu ignorieren, daß durch seine warme, weiche Hand auf ihrer nackten Haut ausgelöst wurde. Ein hoffnungloses Unterfangen.
Gefühlvoll begann er, ihre Halspartie zu küssen. Und dann bemerkte er, daß sie die Bettdecke fallen ließ und sich um ihn schlang.

THE END

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