<< Übersicht

Parodien >> Fred Chakotay revidiert seinen Berufswunsch

Ein heißes entspannendes Bad und viel Ruhe! Das war es, was Kathryn Janeway
jetzt brauchte. Sie stand im Badezimmer ihres Quartiers und begann ihre Uniform abzulegen, während sie sehnsüchtig in die sich füllende Wanne starrte und zusah, wie der Schaum immer mehr und mehr wurde.

<Bee Bop>

Der Türmelder verlangte Aufmerksamkeit. Sie seufzte. *Perfektes Timing!*

"Herein!" Sie hörte wie sich die Tür öffnete und jemand eintrat. "Kathryn?" Es war Chakotay. Für einen Moment fragte sie sich, ob zwei Personen in diese Badewanne passten und ging dann - versuchend den Gedanken abzuschütteln - in den Hauptraum ihrer Unterkunft.

"Was gibt es, Chakotay?" Auf dem Gesicht schien ein überdimensionales Grinsen festgewachsen zu sein. Kathryn schob das erst auf den Umstand, daß er sich freute sie ohne Uniformjacke betrachten zu können - denn sie wußte ja genau, daß er sie mehr als attraktiv fand - erinnerte sich aber dann, daß Chakotay dieses Grinsen schon seit gut zwei Tagen trug.

Kathryn runzelte die Stirn und legte den Kopf leicht schräg, als sie keine Antwort bekam.
"Nun?"
"Entschuldige mein Zögern, Kathryn!"

Bildete sie es sich ein, oder war seine Stimme wirkliche höher als sonst? Er schien irgendwie zu... flöten. Und was war mit seinem Gang passiert. Diese Fortbewegungsart hätte man als "tänzeln" katalogisieren können.

"Ich habe eine persönliche Bitte an dich!"

"Ja?" fragte sie unsicher.

"Aufgrund einer genauen Beobachtung und Analyse deiner Haarstruktur unter Beachtung der Länge und der Art der Pflegeprodukte, ist es mir gelungen den Algorithmus zu finden und daher weiß ich, welcher besondere Tag heute ist: 
Du willst dir heute deine Haare waschen!"

Chakotays Augen glänzten vor Freude und Kathryn befürchtete, daß er jeden Moment anfangen könnte vor Glück zu sabbern.

Doch ihre Verwirrung war größer als die Angst, Chakotays Speichel könnte sich in ihrem Teppich verewigen. Und so fragte sie nur irritiert: "Was?" "

Du willst dir deine Haare waschen! Deine wunderschönen, gepflegten Haare!" Chakotay hob eine Hand und strich hingebungsvoll über Kathryns Kopf.

Kathryn widerstand dem Drang Reißaus zu nehmen. Es mußte einen rationalen Grund für das irrationale Verhalten ihres Ersten Offiziers geben. Sie dachte über einen Nottransport zur Krankenstation nach.

"Versteh doch Kathryn! Ich habe einen Faible für dein Haar. Und meine persönliche bitte ist, es dir waschen zu dürfen. Ich habe mich tagelang darauf vorbereitet - und ich habe mich monatelang darauf gefreut. Bitte, tu mir diesen Gefallen!" Chakotay lächelte und zeigte dabei seine grübchen von der Schokoladenseite.

Kathryn dachte daran, daß ihr Erster Offizier einen guten Autoverkäufer abgegeben hätte. Zumindest seiner weiblichen Kundschaft hätte er mit diesen Grübchen alles aufschwatzen können. "Okay." Sagte sie zögerliche und begann das Lächeln zaghaft zu erwidern, während sie immer noch versuchte ihn nicht für verrückt zu halten.

  

  

Wenige Minuten später wußte Kathryn, daß sie sich in den Händen eines komplett Irren befand. Chakotay hatte sie - nachdem er vor Freude über ihre Zustimmung tatsächlich mehrere Male in die Luft gesprungen war - in sein Quartier geführt. In eine ganz besondere Ecke seines Quartiers. Es schien als hätte er die vergangenen Monate damit verbracht gehabt einen großzügigen Teil seiner Unterkunft in einen Friseursalon umzuwandeln.

Es befanden sich dort eine Spiegelwand, Lockenwickler, Fönvorrichtung, Haarwaschbecken, Pflegemittel, Shampoo, Haarspray, Haarcolourationen, Handtücher - und zwei Sessel. Und in einem davon saß Kathryn jetzt.

Sie spürte wie Chakotays Hände sanft und wohltuend ihr Haar kneteten und ihre Kopfhaut massierten. Dabei erläuterte er ihr die Wirkung des - neunzehnten - Pflegeproduktes, während er es auch noch schaffte, die neuesten Gerüchte an den Captain weiterzugeben. Chakotay schien ganz in seinem Element - er schien regelrecht besessen.

Kathryn nutzte eine Atempause aus und unterbrach ihren "Friseur" irritiert: "Chakotay, es scheint, du hast mir dieses besondere... Talent... bisher verschwiegen. Hast du vor das professionell zu betreiben, oder hast du diesen ganzen Kram" - sie deutete auf die Spiegelwand - "nur für mich repliziert?" Chakotay schien der sarkastische Unterton vollkommen zu entgehen, während er zu einem Handtuch und Kathryn die Haare abtrocknete.

"Nun, tatsächlich könnte ich mir eine Friseurkarriere als Nebenbeschäftigung gut vorstellen!" Er hielt inne und sinnierte kurz. "Ich hätte mich früher dazu entschließen sollen, dann hätte ich Kes helfen können. Sie war ja nun wirklich ein frisurtechnischer Notfall..."

Kathryn rollte mit den Augen und versuchte aus diesem Alptraum aufzuwachen.

Chakotay wollte gerade zum Fön greifen, als der Türmelder summte. Er seufzte. *Perfektes Timing* "Herein!"

Die Tür öffnete sich und Tom trat ein, mit einer Antigrav-Einheit, auf der lauter Uniformen lagen. "Hallo mein Bärchen!" begrüßte er den Ersten Offizier gut gelaunt.

"Tom, meine Sonne! Ich hatte gar nicht mit dir gerechnet." Er ging auf den Piloten zu und küßte ihn auf die Stirn.

Kathryns Augen wurden immer größer. Ein vollkommen verwirrtes "Was...?" war alles, was sie sagen konnte.

"Oh, hallo Captain!" sagte Tom und nickte zur Begrüßung. Dann wandte er sich wieder an Chakotay. "Ich wollte dich nicht bei deiner Lieblingsbeschäftigung unterbrechen, tut mir leid."

"Aber, aber!" Chakotays Stimme wurde tiefer und rauher, als er Tom mit einem eindeutigen Blick in die Augen sah. "Das hier ist doch nur meine zweit - liebste Beschäftigung..." Dann kniff er Tom in den Hintern, worauf der Pilot leicht zuckte und sich dann beide einem dreckigen Lachen hingaben.

Kathryn konnte es nicht fassen. Sie sprang von ihrem Sitz auf, wobei ihr nasse Strähnen ins Gesicht flogen und kleben blieben. "Was zum Teufel geht hier verdammt noch mal vor?!" Sie hatte geschrien. So laut, wie nie zuvor. Ihr Gesicht färbte sich rot vor Ärger.

Die beiden Männer erschraken und starrten ihren Captain für einen Moment ängstlich an. "Oh, entschuldigen Sie, Captain. Ich habe vergessen zu erklären, warum ich hier einfach so hereingeplatzt bin. Nun, eigentlich nur, um eine gute Nachricht zu überbringen!" Er sah Chakotay an und nahm eine rote Uniformjacke von der Antigrav-Einheit. "Die neuen Jacken sind endlich fertig!" Tom strahlte. "Oh, großartig. Und hast du alles so bekommen wie du es wolltest?"

"Ja, es ist mir tatsächlich gelungen die Bügelbilder zu replizieren!" Chakotay strahlte ebenfalls, als er nach der Uniformjacke griff und das Ergebnis glückselig betrachtete.

"Bügelbild? Neue Uniformen? Wovon sprechen Sie, Paris?" Der Ärger in Kathryns Stimme war nicht gewichen.

"Barbara!" erwiderte Tom, als sei das selbstverständlich.

"Barbara?" wiederholte Kathryn irritiert.

"Barbara Streisands Kopf überlebensgroß auf dem Rücken all dieser Uniformjacken. Als Erkennungszeichen, sozusagen. Ich bin gerade dabei sie an alle unsere "Blutsbrüder" zu verteilen!" Ein explizites Grinsen erschien auf Toms Gesicht.

"Moment mal. Bedeutet das etwa Sie beide sind... schwul?" Kathryns Augen wurden noch größer.

"Und nicht nur das, Captain. Wir sind ein Paar!"

"Und die glücklichsten Kerle auf diesem Schiff!" ergänzte Chakotay.

"Captain!, wir wußten nicht, daß es sie so mitnimmt. Homosexualität ist im 24. Jahrhundert eine allgemein akzeptierte und respektierte Sache!" war Toms nächste Aussage, nachdem Kathryn durch das Riechsalz wieder zu Bewußtsein gekommen war. Sie erhob sich vom Boden und versuchte Gefühlen wie Schock, Verblüffung, Enttäuschung, Eifersucht und Neid keine Beachtung zu schenken.
Der Türmelder summte wieder.
"Ach Kinder, so kann ich nicht arbeiten! Hier geht's ja zu wie im Taubenschlag!" rief Chakotay aus, bevor er noch ein "Herein!" hinterher schickte.
B'Elanna betrat das Quartier. "Tom! Ich habe gerade dein privates Logbuch gelesen - an dem Zugriffsprogramm habe ich wochenlang gearbeitet!" B'Elanna grinste stolz.
"Jedenfalls...", erinnerte sie sich selbst an den Grund ihres Besuches, "...habe ich nur eine Frage: Ist es war? Hast du Chakotay wirklich zu eurem dritten Date diesen rosa Partnerlook - Schlafanzug geschenkt? Ich meine habe ich mich tatsächlich in einen homosexuellen Flyboy verliebt?"

Tom machte ein bedauerndes Gesicht. B'Elannas Puls schnellte in die Höhe, als sie Chakotays Glastisch mit einem wütenden "P'taq!!" zertrümmerte. Dann zog sie an ihrer Uniformjacke und versuchte sich wieder zu beruhigen. "Es... tut mir leid!" sagte sie gepresst.

Das war der Punkt, an dem Kathryn sich einbaute. Zornig ging sie ein paar Schritte auf Chakotay zu. "Mir nicht! B'Elanna hat recht. Was bildest du dir eigentlich ein, Maquis? Daß, nur weil du ein lausiges Tattoo hast und zufällig aussiehst wie der Mann meiner Träume, ich nächtelang - 5 Jahre lang - wach liege und mich nach dir verzehre? Und was war mit dieser bescheuerten "alten indianischen Legende", die du mir aufgetischt hast? 'Das machte es leichter es zu sagen.'" äffte sie seine Worte nach. "Was zu sagen? Daß du ein schwuler Indianer bist, der Spaß daran hat seinen Captain zum Narren zu halten? Gut, vielleicht hätte ich es merken sollen, als du anfingst John Travolta-Poster auf der Brücke aufzuhängen und einen Themenabend mit dem Titel "Laßt uns über unsere Gefühle sprechen - Shalom!" im Kasino veranstaltet hast. Und dennoch werde ich diese Grübchen vermissen!" sagte Kathryn wehmütig.

"Ja, und ich diese Geheimratsecken!" B'Elanna warf Tom einen sehnsüchtigen Blick zu.

"Eine Schande, daß ich meine Chance bei Tuvok nicht genutzt habe, als ich sie hatte." sagte Kathryn.

"Ja, und ich bei Harry!" ergänzte B'Elanna.

"Nun, B'Elanna, haben Sie nicht Lust meinem hiermit ins Leben gerufenen Nonnenring beizutreten? B'Elanna seufzte. "Es ist mir eine Ehre!"

"Gut, damit wäre dann alles geklärt. Gentlemen, ich denke über ihre Degradierung nach. Guten Tag!" Damit begaben sich Kathryn und B'Elanna zur Tür.

"Ach Captain, bevor Sie gehen, noch eine Frage!" hielt Tom sie auf.

"Ja?"

"Ist Ihnen auch schon aufgefallen, daß der Teppich in diesem Quartier von Minute zu Minute nasser zu werden scheint?"

"Ja, Chakotay hat mich vorhin davon abgehalten mein Badewasser abzustellen. Wahrscheinlich steht mittlerweile das gesamte Deck unter Wasser. Schnappen Sie sich also Ihre Trockenhauben, Gentleman. Es wartet Arbeit auf Sie. B'Elanna und ich müssen jetzt gehen und Mitglieder werben!" Als sich die Tür öffnete, kam ihnen ein Schwall Wasser entgegen und ihre Hosenbeine saugten sich voll mit der unangenehm nassen Flüssigkeit.

"Ach B'Elanna, erinnern Sie mich doch bitte beim nächsten Briefing daran Gummistiefel an allen kritischen Punkten aufstellen zu lassen!"

THE END

Sehnsüchtig erwartetes Feedback an Susan74656@aol.com

<< Übersicht

copyright © 2000 by Susan