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Parodien >> Alle auf eine(n)

von Barbara

Sie fand es zu Beginn keine schlechte Idee, ein Spiel zu veranstalten. Der Spielplatz war die ganze Voyager und das Spiel wurde von Tom inspiriert. Er hatte in seinem Geschichtswahn eine interessante Serie gefunden, die die Grundlage für das Spiel darstellte: Buffy- die Vampirjägerin. Die Spielregeln waren einfach. Es gab zu Beginn 15 Vampire und eine Vampirjägerin, die ausgelost werden. Der Rest der Mitspieler waren einfache Menschen, oder, noch besser, Opfer für die Vampire. Wurde ein Mensch von einem Vampir gebissen (Tom hatte durchgesetzt, daß es ein echter Biß in den Hals war), wurde er sofort auch zu einem. Kathryn hatte das Pech und durfte eine Hauptrolle spielen: die Vampirjägerin. Ihre Aufgabe bestand darin, allen Vampiren den Garaus zu machen und zu verhindern, daß sie das Schiff übernahmen indem sie die Brücke besetzten. Ein Vampir war tot, wenn sie es schaffte, ihm ein Kreuz auf die Kleidung zu malen. Aber sie hatte keine Ahnung, wer ein Vampir war. Kathryn durfte aber die Mitspieler um Hilfe bitten und die Mitspieler durften die Vampire natürlich auch töten, aber sie mußten das Kreuz direkt auf das Herz plazieren. Es galt nur eine Regel für Vampire: wenn sie ein Kreuz berührten, mußten sie sich zu erkennen geben. Es war Abend an Bord der Voyager und das Spiel konnte beginnen. Kathryn stand bewaffnet mit Kreuz und Spraydose im Turbolift. Sie war für den Kampf gerüstet.

Kathryn machte sich auf den Weg zum Casino, in der Hoffnung, dort einigen Crewmitgliedern zu begegnen. Sie traf dort Harry und Chakotay an einem Tisch sitzend, sonst niemanden. Zwischen ihnen lag ein Kreuz. Kathryn war erleichtert. Sie waren also keine Vampire.

"Meine Herren,", sie trat zu den Beiden, "wollen sie mich begleiten und mir beim Jagen helfen?"

"Sicher Captain.", erwiderte Chakotay mit einem Lächeln. Er und Harry erhoben sich. "Harry, vergessen sie ihr Kreuz nicht!", setzte er noch hinzu. Harry nahm es sofort zu sich. Und so machten sie sich auf den Weg zum Holodeck 1. Die Quartiere waren für das Spiel tabu, es zählten nur die Korridore und die öffentlichen Räume.

Auf dem Holodeck war eine Gruppe von 50 Personen und entspannten sich im Sandrines. Sie hatten aber Vorkehrungen getroffen: mehrere Kreuze und Spraydosen. Alles schien ruhig. Sie ging durch die Reihen und berührte alle mit dem Kreuz. Als sie aber zum Doktor kam wich er vor ihr zurück und versuchte aus dem Holodeck zu entwischen. Aber Kathryn war schneller und hielt ihn fest. Sie zückte schnell ihre Spraydose und ‘kreuzigte’ ihn. Sie machte weiter mit ihrer Prozedur. Zwei Vampire konnte sie noch ausmachen, und machte mit ihnen kurzen Prozeß.

Alle Anwesenden applaudierten. Kathryn verbeugte sich. "Vielen Dank, jetzt sind es nur noch 12. Hat jemand der Anwesenden noch einen Tipp?"

Naomi Wildman, die sich ebenfalls unter der Gruppe im Holodeck befand rief: "Ich weiß noch jemanden. Neelix hat sich geweigert ein Kreuz zu nehmen. Er ist, glaube ich, in der Küche."

Kathryn machte sich auf den Weg. Sie ließ Chakotay und Harry im Casino zurück, da es jetzt gesäubert war und ließ es verriegeln. Niemand konnte jetzt ohne Zustimmung der Gruppe hereinkommen.

Sie traf Neelix in der Küche an. Bei ihm war Sam Wildman. Neelix verriet sich durch seine Nervosität und die Spraydose verzierte schnell seine Kleidung mit einem Kreuz. Sam versuchte durch das Casino zu entkommen, aber nach einer kurzen Jagd durch den Korridor hatte Kathryn sie eingeholt und ebenfalls unschädlich gemacht.

Unterdessen auf dem Holodeck...

"Naomi, hast du Lust etwas mehr mitzuspielen?", flüsterte eine leise Stimme in ihr Ohr. Sie nickte. Ihr war sowieso etwas langweilig.

"Okay," fuhr die Stimme fort, "dann wirst du jetzt zum Vampir". Ein leichter Biß in den Nacken besiegelte das Ganze. "Beiße so viele, wie du kannst!", wies er sie an.

Naomi blickte zu dem Mann auf. Ihn hätte sie garantiert nicht als Vampir vermutet. Und Naomi begann, ihr Unwesen zu treiben. Da sie kurz zuvor einen Vampir entlarvt hatte, hielt sie jeder für unschuldig, was sich als großer Fehler herausstellte. Nach kurzer Zeit waren alle auf dem Holodeck Vampire, ein Drittel der Crew.

Der Anstifter schickte sie in alle Richtungen des Schiffes, damit alle zum Vampir wurden.

Jetzt hatte sie noch 10 Vampire vor sich. Sie hoffte, daß sie sich nicht übermäßig vermehrt hatten. Sie begegnete eine Gruppe von vier Leuten. Sie hatten sich ebenfalls mit Spraydosen und Kreuzen bewaffnet.

"Wo kommen sie her und wie viele haben sie schon erwischt?", fragte Kathryn die Gruppe.

"Wir kommen von der Brücke und haben dort 3 Stück erledigt: Fähnrich Chapman, Lt. Carey und Megan Delaney. Und leider auch einen Unschuldigen: Tuvok. Jetzt sind noch 5 Menschen auf der Brücke. Wie haben sie versiegelt."

"Hervorragend," grinste Janeway, "dann sind es mindestens noch 7, vielleicht etwas mehr. Das Spiel ist leichter, als ich gedacht habe. Nun denn, auf zum Maschinenraum, dann können wir gleich noch Holodeck 2 inspizieren."

Unterdessen in der Astrophysik....

Harry genoß das Vampirleben, und er hatte gerade Seven gebissen. Ihm gefiel das Spiel. Er hätte nie Naomi verdächtigt, als er sie auf den Arm nahm. Und da hatte sie ihn plötzlich gebissen. Er bemerkte alles zu spät. Aber wie er später herausfand, war sie nicht von Beginn an ein Vampir gewesen, sondern wurde kurz vorher von ihrem jetzigen Anführer gebissen ... Chakotay.

Sein Communikator zirpte: "Chakotay an Kim. Wen haben sie alles erwischt?"

Harry gab die zehn Namen von den Personen durch, die er zum Vampir gemacht hatte.

"Gut, dann haben wir alle.", erklang die Antwort von Chakotay. "Wenn wir die Toten abziehen, fehlen uns nur noch der Captain, eine kleine Gruppe von Widerständlern die unsere Vampirjägerin begleiten und die Brückenbesatzung. Kommen sie mit ihren Leuten in den Maschinenraum, wir werden dort auf sie warten."

Die Gruppe unter dem Kommando von Janeway machte sich auf den Weg. Sie begegneten niemanden auf dem Weg dorthin. Es war alles wie ausgestorben. Selbst auf Holodeck 2 war niemand. Sie gingen weiter zum Maschinenraum und traten ein. Es war dunkel, bis auf des Schimmern des Warpantriebes. Sie sahen niemanden und gingen in die Mitte des Raumes. Das war ein Fehler. Innerhalb von Sekunden waren sie umstellt. Und es herrschte kein Zweifel, daß alle Vampire waren. Sie sah die Personen von Holodeck 1. *Es ist doch ein Vampir auf dieses Holodeck gelangt.*, dachte sie sich. Einer ihrer Anhänger versuchte einen Angriff auf einen Vampir, aber er wurde sofort entwaffnet und ebenfalls gebissen. Jetzt waren sie nur noch zu viert gegen eine Übermacht.

Kathryn blickte sich um. Sie wußte, ihre letzte Stunde hatte geschlagen. Ihre drei Verbündeten wurden von ihr weggezogen. Sie konnte noch mehrere Vampire mit ihrer Spraydose unschädlich machen, aber sie wurde ihr kurz danach aus der Hand geschlagen. Sie stand jetzt wehrlos in dem Kreis der Vampire. Es schien, daß sie auf etwas warteten. Plötzlich ging an einer Stelle der Kreis auf, und sie ließen jemanden eintreten: Chakotay.

"Captain, geben sie auf, wir haben gewonnen. Wir haben auch schon fast die Brücke. Schließen sie sich uns an." Er konnte sich ein Grinsen nicht unterdrücken.

"Gute Leistung. Wie sind die Vampire aufs Holodeck gelangt?", fragte Janeway. Sie war schon neugierig, wie sie es geschafft hatten. Schließlich hatte sie dort alle ausgelöscht.

"Nun, sie waren schon dort. Besser gesagt, ich war dort, und niemand hat Verdacht geschöpft!" Sein Grinsen wurde breiter. Er hatte sie die ganze Zeit angelogen. Sie konnte es nicht glauben. Und jetzt gewann er auch noch dieses dämliche Spiel.

"Noch haben sie nicht gewonnen, die Brücke gehört noch nicht ihnen.", sagte sie trotzig.

"Ich weiß, aber bald. Wenn sie ein Vampir sind, werden sie uns helfen." Damit trat er vorsichtig hinter sie und hielt ihre Handgelenke mit einer Hand zusammen. Mit der anderen befreite er ihren Hals von ihren Haaren. Sie wußte was jetzt folgte. Er wolle sie jetzt beißen. Die Umstehenden feuerten ihn an. In ihren Ohren dröhnte das rhythmische Klatschen. Ihr wurde etwas mulmig zu Mute.

Sie zwang sich zu warten. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrem Hals. Eigentlich wollte sie, daß er sie biß, aber ihr Stolz verlangte etwas anderes von ihr. Sie ließ ihn noch einige Zentimeter näher kommen...

Ruckartig drehte sie sich um, befreite ihre Handgelenk und rammte ihm ihren Ellbogen in seinen Magen.

Er hustete. "Das war nicht fair."

Sie reagierte nicht darauf, sondern hechtete zu ihrer Spraydose und sprühte sich rasch einen Weg zum Ausgang frei.

Ein "Alle auf sie!" von Chakotay war das letzte was sie hörte, als sie im Eiltempo zur Brücke raste. Sie wußte noch nicht, was sie machen sollte. Sie mußte auf die Brücke. Die Schritte hinter ihr wurden immer lauter. Sie wollte gerade einen Korridor entlanglaufen, als sie an dessen Ende Harry mit einer Gruppe von Leuten auf sie zukommen sah. Sie saß in der Falle.

Ihr gegenüber sah sie die Rettung: Einen Eingang zu den Jeffriesröhren. Sie beschloß auf die Brücke zu kriechen. Der kürzeste Weg ging über ihren Bereitschaftsraum. Hinter sich verschloß sie die Luke. Kathryn hatte etwas Zeit gewonnen. Sie begann zu klettern und verfluchte sich, in letzter Zeit so wenig Sport getrieben zu haben. Völlig verschwitzt kam sie auf Deck 1 in ihrem Bereitschaftsraum an. Sie bemerkte die Person, die in ihrem Sessel saß, nicht. Erst als sie den Zugang zur Röhre verschlossen hatte, sah sie ihn.

Chakotay hatte es sich in ihrem Sessel bequem gemacht und grinste sie frech an. "Jetzt haben sie endgültig verloren. Sie sitzen in der Falle." Er stand auf. Er war völlig gelassen, schließlich hatte er den Turbolift benutzt, und war nicht wie sie durch das halbe Schiff gekrochen.

"Ich habe immer noch die Spraydose.", erwiderte sie.

Sie sprühte etwas auf seine Uniform. Er kam auf sie zu.

"Glaubst du, das interessiert mich?" sagte er mit einem undeutbaren Unterton. Er kam immer näher und sie wich ihm nach hinten aus.. bis sie die Wand im Rücken spürte.

Er stand ganz dicht vor ihr und drückte ihre Arme gegen das Metall. Sie war vollkommen bewegungsunfähig. Chakotay beugt sein Gesicht zu ihr hinunter, aber er zielte nicht auf ihren Nacken, sondern auf ihren Mund. Sie spürte seine Lippen auf den ihren. Es war ein fordernder Kuß, und sie konnte sich nicht wehren. Sie wollte es auch nicht.

Plötzlich löste er seine Lippen von den ihren, und sie sah ihm ins Gesicht ... und schrie. Sein Gesicht war entstellt, und seine Zähne ... er war ein Vampir. Diesmal küßte er sie nicht, als er sich herunter beugte, sondern er biß sie in den Hals. Sie wand sich unter ihm, aber sie hatte keine Chance, ihr Körper wurde langsam taub, alles um sie herum verschwamm...

Sie lag in einem Bett, in ihrem Bett und war in Schweiß gebadet. Sie griff sich sofort an den Hals, aber er war nicht verletzt. Ihr Herz raste. *Es war nur ein Traum*, stellte sie erleichtert fest.

Ihr Communicator, der auf dem Nachttisch lag, zirpte. "Chakotay an Janeway."

"Janeway hier."

"Ist mit ihnen alles in Ordnung? Ich habe einen Schrei gehört.", erklang die besorgte Stimme Chakotays.

"Ja, ich denke mir geht es gut... trotzdem Danke der Nachfrage. Ich glaube ich hatte einen Alptraum."

"Möchten sie darüber reden?", fragte Chakotay.

"Nein, danke. Es ist einfach zu lächerlich. Ich werde jetzt einfach weiter schlafen. Gute Nacht, Chakotay."

"Gute Nacht, Kathryn. Aber ich bin jederzeit für sie da."

"Ach, noch eine Frage, Chakotay. Sie sind doch Vegetarier, oder?"

"Ja, aber das wissen sie doch.", antwortete er ihr. "Warum?"

"Nur so. Schlafen sei gut." Damit schloß sie die Verbindung.

Sie mummelte sich wieder in ihre Bettdecke. *Ich wußte, das Chakotay mich noch einmal in den Wahnsinn treibt*, dachte sie und schlief wieder ein.

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