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<Freie Stories>
 

Nr. 002 - Der Feind
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Vorgeschichte:
Seit den Ereignissen in "Die neuen Verbündeten" sind zwei Monate vergangen.
Die Exeter ist der Raumstation Deep-Space-Nine als Aufklärer zugewiesen
worden.Sie ist seitdem mit Patroullienflügen zwischen der cardassianischen
Grenze und Bajor beschäftigt.Branford hat es mit gelegentlichen
Grenzverletzungen seitens der Cardassianer und seinem neuen
Oberbefehlshaber,Admiral Oliver Towell, seine
Schwierigkeiten.Seine Befehle bringen die Exeter wieder und wieder in
gefährlichste Situationen.
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Eine ohrenbetäubende Explosion auf der Brücke der Exeter schleuderte zwei
Crewmitglieder zu Boden.Sie blieben mit schwersten Verbrennungen liegen.
"Fähnrich,wir wurden getroffen!Schilde sind runter auf 15%,Achterwaffen und
Warpantrieb ausgefallen!Ich verzeichne einen Hüllenbruch auf Deck 8."
meldete Einsatzleiter Luke McLure.
Fähnrich Jenny Waringthon führte das Kommando.Sie sah sich die Lage an und
befahl:"Ausweichmanöver Gamma,dreiviertel Impuls!Quantentorpedos bereit?"
Lieutnant Crusher nickte:"Zu ihrer Verfügung,Maám!"
"Stellen sie volle Streuung ein!Und Feuer!" befahl sie.
Die Geschosse trafen den angreifenden cardassianischen Kreuzer hart.Seine
Schilde waren praktisch ausgefallen,seine anderen Systeme auf´s Schwerste
beschädigt.
"Sie nehmen uns von achtern her unter Feuer!" schrie McLure.Doch es war
schon zu spät.Die abgefeuerten Photonentorpedos der Gegner vernichteten
das,was von der Exeter übrig war.

Jenny Waringthon konnte nichts mehr sehen.Der Raum,in dem sie sich
befand,war vollkommen dunkel.
"Computer,Licht an und Programm beenden!"
Die Stimme gehörte Captain Christopher Branford.
Das Licht ging an und zeigte die Brücke im Normalzustand.
Waringthon stand ziemlich alleine da.Sie hatte das Kommando und sie hatte
versagt.
"Nun,Fähnrich?Irgendwelche Befehle?"  Der Hohn in Branford´s Stimme war zu
hören.
Sie schüttelte den Kopf:"Nein,Sir.Tut mir leid."
"Das war nur eine Holodeck-Simulation einer möglichen Kampfsituation,wie sie
eintreten könnte.Sie sollen lernen,Menschen zu führen." Er sah sie
aufmunternd an:"Kommen sie,sie haben sich Mühe gegeben.Das erkenne ich
an.Lassen sie ihre Crew wegtreten."

Branford saß im Bereitschaftsraum und grübelte.Seine letzten Missionen
hatten ihn immer öfter in gefährliche Konflikte mit den Cardassianern
geführt.Der neue Oberbefehlshaber des Sektors,Admiral Oliver Towell,strebte
einen Kurs der Konfrontation an,den sein Vorgänger Peterson strikt vermeiden
wollte.
In den letzten vier Wochen hatte Branford mehrere Beschwerden an das
Hauptquartier geschickt,in dem er solche grenzverletztenden Einsätze stark
kritisierte.
Ein Signal ertönte und zeigte an,daß sich jemand vor der Tür befand.
"Kommen sie bitte herein." bat Branford.
Die Tür öffnete sich und Lt.Commander Fogarty,sein 1.Offizier,betrat den
Raum.
Branford sah ihn an:"Was gibt es,Nummer 1?"
Fogarty nahm Platz und erwiderte:"Captain,haben sie schon eine Antwort vom
Hauptquartier erhalten?Ich meine betreffs den Einsätzen an der
cardassianischen Grenze."
Branford sah ihn enttäuscht an:"Noch keine Reaktion." Er legte das Datenpad
ab:"So langsam glaube ich,da steckt mehr dahinter.Wenn sie mehrere
Beschwerden von verschiedenen Kommandanten ungehört verhallen lassen,dann
ist das merkwürdig."
"Eine Reaktion gab es,wie ich erfuhr.Captain Grayham von der Resolution
erhielt eine offizielle Abmahnung wegen beleidigender Äußerungen gegenüber
einem Vorgesetzten." erwiderte Fogarty.
Branford nickte:"Ja,James ist eben ein ziemlich direkter Mensch.Er hat
Towell all das in´s Gesicht gesagt,was er von ihm hielt."
"Nun,das würde ich auch gern.Aber er sitzt am längeren Hebel.Das war es
eigentlich schon,Sir.Ich mache dann mal weiter."
Fogarty verließ den Raum.
Kurz darauf kam eine Meldung von der Brücke:"Sir,wir empfangen eine
Mitteilung vom Hauptquartier.Nur für sie bestimmt."
Branford bestätigte:"Verstanden,Mr McLure.Legen sie es in meinen Raum."
Er las die Mitteilung und war enttäuscht und erfreut zugleich über den
Inhalt.

"Fähnrich Waringthon,melden sie sich im Bereitschaftsraum."
Waringthon saß im Speiseraum,als die Mitteilung des Captains kam.Sie erhob
sich sofort und suchte den Bereitschaftsraum.

Branford sah Waringthon an.Komisch,dachte er sich.Im Laufe der vergangenen
Monate hatte sie sich enorm weiterentwickelt.Mittlerweile hatte sie auch hin
und wieder das Kommando übernommen,wenn es nötig war.
"Fähnrich,setzen sie sich." Branford deutete auf den vor dem Tisch stehenden
Stuhl:"Nun,Miss Waringthon,ich habe eine erfreuliche Nachricht für sie.Sie
haben sich wirklich zu einem sehr guten Offizier gemausert.Hiermit befördere
ich sie zum Lieutnant junior grade." Er legte ein leeres,goldenes Abzeichen
auf den Tisch.
"Meinen herzlichen Glückwunsch.Sie haben es wirklich verdient."
Waringthon wußte gar nicht,was sie sagen sollte.Sie heftete sich das
Abzeichen zu dem bestehenden vollen hinzu.
"Vielen Dank,Sir.Ich bin überglücklich." strahlte sie.
Branford lächelte:"Na,sie übernehmen mittlerweile auch mehr
Verantwortung.Das sollte honoriert werden.Sie können auf ihre Station
zurückgehen."

Es war vier Stunden später.Branford saß gemütlich in seinem Quartier und
hörte Musik.Es war Jazz,ein Stück,welches er besonders mochte.
Ein Summen an der Tür unterbrach die Ruhe.Branford bat einzutreten.
Als sich die Tür öffnete,war er einigermaßen überrascht.Es war Lt.Commander
Jadzia Dax,der wissenschaftliche Offizier von Deep-Space-Nine.
Die Trill-Frau hatte eine faszinierende Ausstrahlung,die nicht nur in ihrem
tollen Aussehen begründet lag.Ihre sanfte Art und ihre dennoch ausgeprägte
Spontanität,das waren Eigenschaften,die Branford gefielen.
"Jadzia,kommen sie herein." Er stand auf und bot ihr Platz an:"Möchten sie
etwas trinken?"
Jadzia nickte:"Wenn sie mir einen Kräutertee hätten,dann gerne."
Branford brachte ihr den Tee,dann setzte er sich wieder:"Was führt sie her?"
Sie sah ihn irritiert an:"Muß es einen Grund geben,Christopher?" Sie
lachte:"Ja,es gibt einen.Ich möchte,daß sie mit mir meine "Tag der
Initiation" feiern.Wenn sie morgen Zeit haben."
Branford sah sie interessiert an:"Ich fühle mich geehrt.Wer kommt denn noch
zu dieser Feier?"
"Nun,eigentlich wird sonst niemand kommen.Es ist ein Ritual,in dem nur ein
Mensch anwesend sein darf.Sie sollen mit mir das "Ilias-Ritual" abhalten."
erwiderte sie.
Branford stutzte:"Wir zwei?Interessant.Woraus besteht dieses Ritual?"
"Nun,es ist eigentlich ganz einfach.Sie trinken mit mir ein spezielles
Trill-Getränk,daß aus getrockneten Blättern der Ilia-Pflanze besteht.Damit
frischen wir sozusagen unsere Lebensenergie auf,die seit diesen vier Jahren
verloren gegangen ist.Solange liegt der letzte "Tag der Initiation" nach
ihrer Zeitrechnung zurück." Jadzia blickte ihn durchdringend mit ihren
blauen Augen an.
Branford lächelte sie an:"Wie ich bereits gesagt habe,ich fühle mich
geehrt.Noch was:Ist eine bestimmte Kleidung vorgeschrieben?"
Jadzia schüttelte den Kopf:"Nein.Sie können ganz normal in Uniform kommen."
Sie blickte zur Uhr:"Ich muß gehen.Morgen,um 18.00 Uhr in meinem
Quartier.Ich freue mich."

Als Branford eine halbe Stunde später den Speiseraum aufsuchte,hatte er
nicht mal die Zeit,sich etwas zu essen zu bestellen.Bevor er seinen
Essenswunsch äußern konnte,rief ihn die Brücke:"Unas an Branford.Captain,es
findet eine Einsatzbesprechung auf Deep-Space-Nine statt.Alle Kommandanten
sollen kommen."
Branford erwiderte:"Verstanden,Lieutnant.Branford Ende."

Er war als letzter im Konferenzraum der Station.Die Kommandanten,Captain
Reginald Tallas von der U.S.S. Midway,Captain Grayham von der U.S.S.
Resolution und Captain Harbinger von der U.S.S. Trafalgar waren schon
da.Ebenfalls waren Admiral Towell,Captain Sisko und Lt.Commander Worf
anwesend.Branford begrüßte alle Anwesenden,dann setzte er sich und hörte
Towell´s Ausführungen zu.
"Meine Herren,danke für ihr Kommen.Die Besprechung dient der Einteilung der
nächsten Patroullien.Captain Tallas wird mit der Midway heute noch
aufbrechen und die Grenze entlangfliegen.Sie,Captain Grayham,folgen morgen
früh.Commander Worf,sie fliegen mit der Defiant eine kurze
Sicherungspatroullie.Die Trafalgar bleibt auf Abruf an der Station." Er
wollte schon seine Vortrag beenden,dann sah er Branford an:"Zu ihnen,Captain
Branford.Sie werden in drei Tagen losfliegen.Der Flugplan wird jedem von
ihnen noch übermittelt.Halten sie die Augen offen,meine Herren.Wegtreten."

Draußen nahm sich Sisko Branford zur Seite.
"Chris,ich habe von deinen Bemühungen wegen Towell gehört.Meinst du
nicht,das ist ziemlich aussichtslos?"
Branford zog die Augenbrauen hoch:"Vielleicht.Aber ich kann diese Einsätze
nicht auf längere Sicht so durchführen.Mit dieser Taktik verhindern wir eine
Annäherung an die Cardassianer.Gerade jetzt,wo es ihnen nicht so gut
geht,könnten sie bereit sein,Frieden zu schließen."
"Oder einen Krieg zu führen.Das meinst du doch,oder?" fügte Sisko hinzu.
Branford nickte:"Genau.Warten wir ab,was passiert.Bis später,Ben."

Branford begegnete im Speiseraum der Exeter kurz darauf Sandra Galen.Sie saß
alleine an einem Tisch.Branford fragte höflich,ob er sich setzen dürfte und
Sandra bot ihm lächelnd den Platz an.
"Ich hörte,du feierst mit Commander Dax den "Tag der Inititation".Ich muß
sagen,für einen Menschen ist das eine große Ehre.Wenn mich meine Kenntnisse
der Trill nicht verlassen haben,so wird nur ein Mensch an diesem Tag
eingeladen,der einem sehr nahesteht." analysierte sie ihn.
Branford sah sie böse an:"Was möchtest du mir sagen,Sandra?Soll ich mich von
Dax fernhalten?"
"Keinesfalls,Chris.Tu,was du für richtig hälst." erwiderte sie.
"Weißt du,ich muß zugeben,ich habe ein schlechtes Gewissen.Wegen
Nella.Vielleicht wird das mit Dax etwas mehr,als ich zu Anfang annahm."
Sandra blickte ihn lange an und antwortete:"Hör mal,es ist zwar erst zwei
Monate her.Aber keiner kann dich für deine Gefühle verantwortlich
machen.Wenn du mit Dax etwas anfangen möchtest,dann tu es.Nella wollte
bestimmt nicht,daß du alleine und unglücklich bist."
Branford berührte ihre Hand:"Danke für deine Hilfe.Bei dir kann ich mir
sicher sein,daß du einen freundschaftlichen Rat gibst."
Sie lächelte zurück:"Ich bin für dich da.Da weißt du,und daran ändert sich
nichts."

Exakt um 18.00 Uhr stand Branford vor Jadzia´s Quartier.Er klingelte und die
Tür öffnete sich.
"Hallo,Jadzia.Herzlichen Glückwunsch zu ihrem "Tag der Initiation".Ich
meine,wenn man das in ihrer Kultur sagt." begrüßte Branford sie.
"Nun,man kann es so sagen.Kommen sie herein und nehmen sie Platz." erwiderte
Dax lächelnd.
Branford betrat das Quartier und nahm auf dem Sofa Platz.
"Ich hätte ihnen etwas mitgebracht,aber ich konnte mir nicht vorstellen,ob
oder was man einem Trill zu diesem Tag schenkt."
Jadzia schüttelte den Kopf:"Normalerweise bekommt man nichts geschenkt.Sie
brauchen sich nicht zu entschuldigen." Sie nahm eine Kerze und stellte sie
auf den Tisch.Dann regelte sie das Licht etwas herunter.
"Nun können wir beginnen." Sie holte einen Kelch und zwei Tassen,die
anscheinend aus einem Material ähnlich Kupfer hergestellt wurden.
Sie reichte Branford eine Tasse und schenkte etwas von dem Getränk ein.Sich
selbst nahm sie ebenfalls eine volle Tasse.
"Man blickt sich tief in die Augen,Christopher.In dieser Situation trinkt
man das Getränk." erklärte sie und kniete sich auf ein Kissen.Branford tat
es ihr gleich und kniete sich ebenfalls hin.
Dann tranken sie die Tassen aus und setzten sie ab.Branford schluckte es
herunter.Es schmeckte bitter,dann ein wenig süßlich.
"Ein interessanter Geschmack.Bitter und süß.Zwei Eigenschaften,die sich
selten zusammen finden lassen."
Jadzia lächelte ihn an:"So ist es.Danke,daß sie mit mir diesen Moment
geteilt haben."
"Ich bin der,der zu danken hat." Er blickte verlegen im Raum herum.Sie
knieten noch immer voreinander:"Eine komische Situation,Jadzia.Im Moment
weiß ich gar nicht,was ich tun soll."
Jadzia beugte sich nach vorne:"Küssen sie mich einfach,wenn sie nicht
wissen,was sie tun sollen."
Branford kam der Aufforderung nach und küßte Jadzia leidenschaftlich.Sie
erwiderte seine Zärtlichkeit.
"Was ist,Chris?Habe ich bei dir alte Wunden aufgerissen?" fragte sie,als
Branford plötzlich aufhörte.
Er zuckte mit den Schultern.Dann erwiderte er:"Ich habe einen Menschen
verloren,den ich sehr geliebt habe.Ich könnte das vermutlich nicht nochmal
verkraften."
Sie nickte verständnisvoll:"Ich verstehe.Trotz allem habe ich mich in dich
verliebt.Ich habe gehofft,daß du es ebenso siehst."
"Ich sehe es ebenso,Jadzia.Du faszinierst mich mit deiner Art.Ich werde
versuchen,es auf eine neue Beziehung ankommen zu lassen."
Branford verbrachte die Nacht mit Jadzia und erlebte ein völlig neues
Gefühl.Er stellte fest,daß ihre Gefühle auch die seinen waren.

Branford erwachte acht Stunden später.Jadzia lag neben ihm,nur mit einem
Nachthemd bekleidet.Er weckte sie mit einem Kuss.
"Wie hast du geschlafen?"
Sie streckte sich aus:"Fantastisch.Das muß an dir gelegen haben."
Branford stand auf und holte ein Tablett,bestellte Brötchen und Kaffee beim
Replikator.Dann wurde zusammen gefrühstückt.

Nach zehn Minuten wurden sie von einer Nachricht gestört.Es war Lieutnant
Waringthon,die,wie er wußte,zu dieser Zeit das Kommando hatte.
"Waringthon an Branford.Guten Morgen,Sir.Verzeihen sie die Störung,aber
Admiral Towell hat unseren Einsatz vorverlegt.Wir sollen in zwei Stunden
starten."
Branford mußte sich zurückhalten,um nicht zu fluchen.
"Bestätigt,Lieutnant.Rufen sie alle Stabsoffiziere zurück und leiten sie die
Startvorbereitungen ein.Ich kommen in fünfzehn Minuten.Ende."
Jadzia blickte enttäuscht drein.Branford bemerkte den Blick und strich ihr
mit der Hand über die Wange:"Tut mir leid.Aber der Admiral hat seine Befehle
gegeben.Wir sehen uns erst in drei Wochen wieder,wenn wir von der Patroullie
zurück sind.Leider ist unsere erste gemeinsame Zeit sehr kurz gewesen."
Sie nickte:"Ich verstehe.Wir sehen uns dann.Sei vorsichtig." Sie gab ihm
einen Kuss.Dann brach Branford zu seinem Schiff auf.

"Bericht,Lieutnant Waringthon." ordnete Branford an,als er die Brücke
betrat.
Die junge Frau erhob sich aus dem Kommandosessel:"Vorflugchecks wurden
durchgeführt,Deuterium,Antimaterie und Torpedovorrat ergänzt.Diagnosen der
Stufe 3 an allen Hauptsystemen wurden bereits vorgenommen.Wir sind klar zum
Start."
Branford nickte:"Danke,Lieutnant." Er aktivierte die Bordsprechanlage:"Hier
spricht der Captain.Wir haben einen vorzeitigen Abflugbefehl erhalten.Ich
weiß,daß keiner von uns darüber glücklich ist.Aber wir müssen unsere Pflicht
erfüllen.Ende der Übertragung."
Seine Stabsoffiziere trafen nach und nach ein.Unas übernahm die
Steuerstation,Jacobs die Station des Einsatzleiters und Crusher die
taktische Station.Fogarty und Galen setzten sich auf ihre Plätze links und
rechts von Branford.
"Alles bereit,Sir." meldete Jacobs.
Branford nickte:"Also dann.Systeme auf Reiseflugmodus
umstellen,Andockklammern lösen.Manöverdüsen halbe Kraft voraus.Bringen sie
uns auf Kurs,Lieutnant Unas."
Die Exeter glitt langsam von Deep-Space-Nine weg.
"Setzen sie Kurs auf 201,90.Sobald wir aus dem System heraus sind,gehen sie
auf Warp 4." befahl Branford.
Unas nickte und beschleunigte die Exeter auf Warpgeschwindigkeit.
"Commander Fogarty,ich möchte sie im Bereitschaftsraum sprechen.Lieutnant
Unas,sie haben die Brücke."

"Nehmen sie Platz,Nummer 1."
Branford bot seinem 1.Offizier einen Stuhl an.
"Unsere Einsatzbefehle wurde vor zehn Minuten übermittelt.Wir sollen eine
Patroullienkurs an der cardassianischen Grenze anlegen und nach Aktivitäten
auf ihrer Seite Ausschau halten." unterrichtete Branford den 1.Offizier.
Fogarty schaute skeptisch drein:"Sind wieder Grenzverletzungen
vorprogrammiert,Captain?"
"Ich hoffe es nicht,Nummer 1.Aber es kann durchaus sein,daß Towell erneut
auf diese Idee kommt.Wir sollten vorbereitet sein.Auf dem Patroullienkurs
wird permanenter gelber Alarm gegeben.Das wäre alles."
Fogarty nickte und verließ den Raum.

"Lieutnant,ich habe etwas geortet.Peilung 200,040.Es befindet sich in
cardassianischem Raum!" meldete McLure aufgeregt.
Lieutnant Samuel Jacobs,der das Kommando führte,sah von seinem Monitor auf.
"Was haben sie geortet,Fähnrich?" fragte er.
McLure versuchte,einen klareren Wert zu bekommen.
"Ich weiß es nicht,Sir.Ich kann es nicht genau bestimmen."
Jacobs stand auf und ging zur Station des Einsatzleiters.Er sah sich die
Daten an und schüttelte den Kopf:"Beruhigen sie sich.Das ist nichts.Diese
Sensorschatten orten wir schon seit den drei Tagen,die wir uns an der Grenze
befinden."
McLure sah ihn bedauernd an:"Tut mir leid,Sir.Ich habe offensichtlich
überreagiert."
Jacobs klopfte ihm auf die Schulter:"Macht nichts,Fähnrich.Besser sie sind
über- als untervorsichtig.Machen sie weiter." Er drehte sich herum und nahm
wieder im Kommandosessel Platz.

"Captain,wir haben gerade eine sehr wichtige Nachricht erhalten.Sie sollten
sich diese sofort anssehen!"
Branford wurde durch die Mitteilung der Brücke überrascht.
"Ich höre,Mr Jacobs.Legen sie die Meldung auf meinen Schirm."
Er war einigermaßen überrascht und entsetzt über das,was er las:

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an: alle Kommandeure der Sternenflotte im bajoranischen Sektor

von: Admiral Oliver Towell, strategischer Planungschef im bajoranischen
Sektor

Mit sofortiger Wirkung wird Captain James Grayham, U.S.S. Resolution,seines
Kommandos enthoben. Der Grund liegt im ungebührlichen Verhalten Grayham´s
begründet.Ab sofort übernimmt Captain Dan Peddingthon das Kommando über die
Resolution.

Sternenflottenkommando, Admiral Oliver Towell
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Branford legte das Datenpad hin.Dan Peddington war ein Mitglied von Towell´s
Stab.Soweit Branford es wußte,hatte er noch nie zuvor ein Schiff
kommandiert.Branford war entsetzt,daß ein erfahrener Mann wie Grayham
derartig abserviert wurde.Sicher,er war aufsässig,aber er hatte immer seine
Pflicht erfüllt.Er bestellte sich erst mal einen Kaffee beim Replikator,um
diese Meldung zu verdauen.

"Captain,wir haben unsere Scannergebnisse an Admiral Towell
weitergemeldet.Der Erhalt wurde uns bestätigt.Bis jetzt noch keine Antwort."
meldete Lieutnant Unas,als Branford die Brücke betrat.
"Gut,Lieutnant.Ich übernehme die Brücke und löse sie ab." erwiderte
Branford.

Eine halbe Stunde später meldete Lieutnant Randolph:"Captain,wir werden von
Deep-Space-Nine gerufen.Es ist Admiral Towell."
Branford nickte:"Verstanden.Auf den Schirm,Mr Randolph.
"Ich grüße sie,Captain.Besten Dank für ihre Übermittlung.Wir haben die
Ergebnisse ihrer Scann analysiert.Sie sind recht ungenau,wie ich sagen muß."
Branford nickte:"Das ist korrekt,Admiral.Aber genauere Scanns können wir
nicht anstellen.Und vor allem:Diese Ergebnisse sind wahrscheinlich kein
Zeichen einer cardassianischen Flotte."
"Ich bin da anderer Meinung,Captain.Wir müssen Klarheit haben.Folgendes:Sie
begeben sich mit der Exeter zum Boradis-System und klären die Lage.Dann
berichten sie mir." erwiderte Towell.
Branford wurde innerlich wütend.Das Boradis-System lag weit hinter der
cardassianischen Grenze.Unter Umständen konnte ihnen der Rückweg
abgeschnitten werden.
"Admiral,sie wissen so gut wie ich,daß ein Flug zum Boradis-System ungeahnte
Konsequenzen für uns haben könnte.Das System liegt weit hinter den
cardassianischen Linien.Ich muß ernsthaft gegen dieses Befehl protestieren."
Towell´s Gesichtzüge verschärften sich:"Captain,das war keine Bitte.Das war
ein Befehl und sie werden ihn ausführen.Ist das klar?"
Branford überlegte sich einiges,als Towell seinen Satz beendet hatte.Er
hatte eine große Verantwortung dem Schiff und der Crew gegenüber.Sie
vertraute ihm,und dieses Vertrauen würde er enttäuschen,wenn er sie
wissentlich in Gefahr bringen würde.
Er zeigte sein bestes Pokerface und erwiderte:"Admiral,ich kann ihren Befehl
nicht befolgen.Tut mir leid.Wenn sie wollen,können sie mich vor einen
Disziplinarausschuss bringen.Aber ich werde meine Crew und mein Schiff nicht
wissentlich und unnötig einer Lebensgefahr aussetzen."
Towell blickte ihn wütend an:"Branford,sie werden dafür teuer bezahlen!Das
garantiere ich ihnen!Sie werden umgehend zur Station zurückkehren.Towell
Ende."
Der Bildschirm erlosch.Branford setzte sich langsam in seinen
Kommandosessel:"Ich hoffe,ich habe eben nicht das Todesurteil meine Karriere
unteruzeichnet."
Fogarty sicherte ihm die Unterstützung der Crew zu:"Sir,wir stehen hinter
ihnen.So,wie sie für uns eingetreten sind.Verlassen sie sich darauf."
Branford nickte:"Danke,Nummer 1.Ich hoffe nur,meine Verweigerung war die
richtige Wahl.Sonst könnte es böse enden."

Am nächsten Tag trat das ein,was er befürchtet hatte.Er befand sich auf der
Brücke und nahm einen Logbucheintrag vor.
Sein taktischer Offizier,Lieutnant Crusher,meldete:"Captain,ich empfange
einen allgemeinen Funkspruch von der U.S.S. Trafalgar.Er richtet sich an
alle patroullierenden Schiffe in diesem Sektor."
Branford nickte:"Lassen sie mal hören,Lieutnant."
"Hier spricht Captain Andrew Harbinger von der U.S.S. Trafalgar.Wir haben
vor einer halben Stunde Trümmer entdeckt.Die Koordinaten sind 144 zu 96 zu
206."
Jacobs entfuhr es:"Das waren die Koordinaten,bei denen wir vor 20 Stunden
waren,Captain."
Branford nickte nur und hörte weiter der Mitteilung zu:"Es sind
offensichtlich die Trümmer der Sally D.,einem Frachter,der Impfstoffe für
einen bajoranischen Mond transportierte.Dort ist das Antilles-Fieber
ausgebrochen.Wir konnten eine Logbuchboje finden.Hoffentlich kann der
Impfstoff rechtzeitig nachgeliefert wird.Sonst wird es böse werden.Ende der
Übertragung."
Jacobs fuhr fort:"Leider ist kein anders Schiff mit den Impfstoffen
unterwegs.Die Bevölkerung wird weiter sterben."
Branford stützte den Kopf mit seinen Händen ab:"Warum haben wir nichts
getan?Wir hätten es vielleicht verhindern können."
Fogarty fügte entschlossen hinzu:"Vielleicht,Captain.Bis jetzt wissen wir
noch nichts."
"Das ist egal.Wir kehren schnellstens nach Deep-Space-Nine zurück.Lieutnant
Waringthon,Kurs auf die Station setzen,Warp 9.Beschleunigen."

Auf halbem Weg zurück wurde die Exeter aufgehalten.Crusher war der Erste,der
es bemerkte.
"Captain,ich orte ein Schiff,daß sich auf einem Abfangkurs zu uns befindet!"
Branford sah sich um:"Identifizieren sie es,Mr Crusher."
"Es ist die Resolution,Sir.Sie kommt schnell näher,bei gleicher
Geschwindigkeit ist sie fünf Minuten entfernt.Was sollen wir tun?" erwiderte
Crusher.
Branford schüttelte den Kopf:"Wir tun nichts.Behalten sie Kurs und
Geschwindigkeit bei."

Fünf Minuten später war die Resolution in Sichtweite.
"Captain,sie haben ihre Waffen aktiviert!Sie fordern uns auf,unter Warp zu
gehen!" meldete Crusher.
Branford wollte nicht riskieren,daß ein Föderationsschiff ein anderes
beschießt und lenkte ein:"Auf halbe Impulskraft,Lieutnant."
"Sir,sie kommt längsseits.Ich kann Transportertätigkeit orten.Sie kommen an
Bord!" meldete Jacobs.
Auf der Brücke materalisierten sich sechs Männer.Es waren Towell und fünf
Sicherheitswachen.Sie hatten allesamt ihre Phaser gezogen.
Lieutnant Crusher und Lieutnant Jacobs wollten den Captain verteidigen und
zogen ihre Typ-I-Phaser.Branford bedeutete ihnen aber sofort,sie wieder
wegzustecken.
Towell trat auf Branford zu.
"Captain Christopher Branford,ich verhafte sie.Die Anschuldigung lautet:
Befehlsverweigerung,die die Vernichtung der Sally D. zur Folge hatte.Durch
ihre Vernichtung sind tausende Bewohner auf dem bajoranischen Mond zum Tode
verurteilt.Sie werden sich vor einem Tribunal zu verantworten haben.Ich
nehme sie mit auf die Resolution." Branford erwiderte nur kurz:"Ich
persönlich glaube nicht,daß unser Nichtstun die Vernichtung des Frachters
zur Folge hatte.Es ist noch nicht einmal sicher,daß es Cardassianer waren."
Towell sah ihn verächtlich an:"Das wird das Tribunal entscheiden.Commander
Fogarty,bis auf weiteres führen sie das Kommando.Sie werden unverzüglich
nach Deep-Space-Nine zurückkehren.Dort erwarten sie ihre neuen Befehle.Das
wäre alles." Er tippte seinen Kommunikator an:"Towell an Resolution,sieben
Personen zurückbeamen." Towell,Branford und die Wachen entmateralisierten.
Fogarty stand reichlich alleine da.
"Was sollen wir tun,Commander?" fragte Jacobs hilflos.
Fogarty sah ebenso drein:"Im Moment können wir nichts tun.Kehren wir wie
befohlen zurück.Geschwindigkeit Warp 9.Energie."

Branford wurde in eine Arrestzelle gesteckt.Niemand sprach mit ihm,und ihm
wurde doch etwas schwer um die Seele.Hatte er all diese Menschen auf dem
Gewissen?Er legte sich auf die Pritsche und schlief kurz darauf ein.

"Sir,wachen sie auf!Sir!"
Branford schlug die Augen auf und erblickte einen jungen Fähnrich,der die
Uniform der Sicherheitsabteilung trug.
"Was ist denn,Fähnrich?" fragte Branford schlaftrunken.
Der junge Mann sah ihn an und antwortete:"Wir haben Sternenbasis 75
erreicht,Captain.Sie werden in wenigen Minuten runtergebeamt."
"Wie lange habe ich geschlafen,Fähnrich?" fragte Branford.
"Exakt 6 Stunden,15 Minuten,Sir." erwiderte der Fähnrich.Er deaktivierte das
Kraftfeld der Zelle:"Kommen sie bitte.Ich bringe sie zum Transporterraum."

In der Sternenbasis wurde ihm ein Überwachungsarmband angelegt,das seine
Flucht verhindern sollte.Ihm wurde mitgeteilt,daß in drei Stunden das
Tribunal zusammentreten würde.

Der Park der Sternenbasis war weiträumig und Branford unternahm einen
ausgedehnten Spaziergang.Das kurzfristige Ansetzen einer Verhandlung
irritierte ihn.Er hatte schon einmal einer Verhandlung
beigewohnt.Üblicherweise vergingen zwischen Verhaftung und Verhandlung
mindestens eine Woche.Branford durchstreifte den Park und überlegte sich
seine Verteidigung.

"Captain Christopher Branford?"
Branford drehte sich herum und erblickte einen jungen Mann in einer blauen
Uniform:"Richtig geraten.Und sie sind?"
"Lieutnant John Lopez.Ich bin ihr Verteidiger bei der anstehenden
Verhandlung.Wir sollten uns über den Prozess unterhalten."erwiderte der
Mann.
Branford nickte:"Sicher.Haben sie sich schon mit den Fakten vertraut
gemacht?"
"Nun,äh.Ich habe erst heute morgen die Mitteilung erhalten.So wie ich die
Lage sehe haben wir nur wenig Chancen.Sie sollten sich schuldig
bekennen,Sir."
Branford fuhr ihn an:"Ja,ich werde mich schuldig bekennen!Ich habe einen
Befehl verweigert.Aber ich werde mich nicht schuldig bekennen,daß mein
Verhalten die Vernichtung der Sally D. zur Folge hatte.Verstehen sie?"
Lopez sah pessimistisch drein:"Damit werden wir kaum Erfolg
haben,Captain.Wir müssen etwas Überzeugenderes bringen als das.Die beste
Chance haben wir,wenn sie sich schuldig bekennen."
Branford erwiderte:"Wenn sie sich vor der Schlacht schon ergeben,sind sie
ein schlechter Sternenflottenoffizier,Lieutnant."
"Ich fürchte,wenn sie nicht kooperieren,kann ich nichts für sie tun.Guten
Tag,Captain." erwiderte Lopez und wandte sich zum Gehen.

Zwei Stunden später suchte Branford den Gerichtssaal auf.Es waren
erstaunlich wenig Beteiligte anwesend.Außer ihm und Lieutnant Lopez war noch
der Chefankläger,Commander Ulysses Madison anwesend.Er begrüßte ihn kurz und
nahm neben Lopez Platz.

"Erheben sie sich zu Ehren des Tribunals."
Die Anweisung des Gerichtsdieners wurde von allen Anwesenden
befolgt.Branford kannte die Mitglieder des Tribunals mehr oder weniger
gut.Der Vorsitzende war Admiral Leon Bradburry,ein kautziger,alter Mann
dessen starre Ansichten in der Flotte meist auf Unverständnis stießen.Auch
die zwei anderen Admirale,John Villandre und Uras Tarrot waren graue
Eminenzen,die sich Gedankengut aus den Zeiten der Klingonenkonflikte
erhalten hatten.
Die zwei anderen Beisitzer waren Branford unbekannt.Es waren Commodore
Trevor McGill und Captain Zak Oppenheimer.
"Setzen sie sich.Das hohe Gericht der Sternenflotte tagt zur Sternzeit
2257.14.Verhandelt wird der Fall Branford.Dem Angeklagten wird zur Last
gelegt,bei Sternzeit 2238.01,als er das Kommando über die U.S.S. Exeter
hatte,wissentlich einen direkten Befehl seines Vorgesetzten,Admiral Oliver
Towell,verweigert zu haben.Durch seine Handlungen ist es nachweislich zur
Vernichtung der S.S. Sally D. gekommen,die dringend benötigte Impfstoffe
transportierte.Die Vernichtung erfolgte durch cardasssianische Kreuzer,die
sich tags zuvor bei einer Sensorenabtastung lokalisieren hätten können,wenn
sie den Befehl Towell´s befolgt hätten.Wie plädieren sie?"
Lopez erhob sich und antwortete:"Wir plädieren auf schuldig,Sir."
Branford packte ihn am Arm:"Damit bin ich nicht einverstanden!"
Bradburry sah Branford scharf an:"Möchten sie etwas anmerken,Captain?"
"So ist es,Admiral.Ich plädiere auf nicht schuldig,und zwar wegen des
Zusammenhangs der Befehlsverweigerung mit der Vernichtung der Sally D."
Bradburry nickte:"Das ist ihr gutes Recht,Captain.In´s Protokoll
aufgenommen.Wir fahren mit der Beweisaufnahme fort.Commander Madison,rufen
sie ihren ersten Zeugen."
Der Ankläger erhob sich:"Die Anklage ruft Captain Dan Peddington."

Der Captain der Resolution war ein kleingewachsener,hagerer Mann mit einem
ausdruckslosen Gesicht.
Madison fragte ihn:"Captain,hat die Resolution zur Sternzeit 2254.17 nicht
einen Sensorenscann des Boradis-Systems gemacht?"
Peddington nickte:"Richtig.Wir orteten Impulskurven von cardassianischen
Raumschiffen.Offensichtlich die,welche die Sally D. vernichtet hatten."
"Wie kommen sie zu dieser Ansicht,Captain?" fragte Madison weiter.
Peddington erwiderte:"Nun,die Impulskurven konnten wir bis zu dem Punkt
verfolgen,an welchem die Sally D. vernichtet worden war.Das war eindeutig."
Branford stutzte.Lieutnant Jacobs hatte ebenfalls einen Sensorenscann des
Areals vorgenommen und nichts entdeckt.Zumindest waren es keine Impulskurven
eines cardassianischen Kreuzers.Aber er konnte nichts tun.Lopez wollte
keinen Einspruch erheben und Branford durfte es nicht.
"Danke,Captain.Das wäre alles." Madison nahm Platz.Lopez verzichtete
darauf,Peddington in´s Kreuzverhör zu nehmen.
Branford wurde mit der Zeit immer mutloser.Lopez rief keine eigenen Zeugen
auf und stellte nur harmlose Fragen an Madison´s Zeugen.

Nach einer Stunde stieß Branford Lopez an:"Wieso haben sie sich nicht gleich
zu Commander Madison auf die Bank des Anklägers gesetzt?Damit hätten sie mir
einige Peinlichkeiten erspart."
Lopez erwiderte nichts und blickte unruhig nach vorn.

Eine Viertelstunde später war die Beweisaufnahme zu Ende.Madison und Lopez
hielten jeweils ihr Schlussplädojer,dann zog sich das Tribunal zur Beratung
zurück.

Branford war bereits mulmig zumute,als die Herren zurück kamen.
Der Vorsitzenden Bradburry erhob sich:"Erheben sie sich bitte,Captain
Branford." Branford folgte der Aufforderung.
"Captain Christopher Branford,der Rat befindet sie hiermit in allen
Anklagepunkten schuldig."
Branford fühlte sich in dem Moment leer.Er wußte nicht,was er sagen sollte.
Der Admiral fuhr fort:"Captain Branford,dieser Rat fällt folgendes
Urteil:Sie werden zum Lieutnant senior grade degradiert.Eine Haftstrafe wird
wegen ihre Verdienste nicht in Erwägung gezogen.Sie werden sich umgehend auf
Deep-Space-Nine zur weiteren Versetzung melden.Die Sitzung ist geschlossen."

Branford kehrte in sein vorbereitetes Quartier zurück.Wie als Symbol seiner
Schmach lag dort eine gelbe Uniform.Er zog sie an und befestigte nur zwei
seiner Rangabzeichen am Kragen.Er war jetzt wieder ein Lieutnant.Man hatte
ihm das Kommando entzogen und ihn gedemütigt.
Ein Signal an der Tür zeigte an,daß jemand eintreten wollte.Es war Admiral
Towell.
"Was wünschen sie,Admiral?" fragte Branford in einem scharfen Tonfall.
Towell sah ihn an:"LIEUTNANT,ich wollte ihnen etwas raten." Er machte eine
kurze Pause:"Quittieren sie den Dienst und ersparen sie sich und der Flotte
weitere Schande.Überlegen sie es sich."
Branford schüttelte entschlossen den Kopf:"Auf keinen Fall,Admiral.Ich werde
meinen Dienst fortsetzen und beweisen,daß ich unschuldig bin."
Towell lachte:"Sie werden einen Schreibtischposten kriegen.Dort können sie
vielleicht beweisen,was für eine tolle Handschrift sie haben.Leben sie
wohl."
Branford hätte ihm zu gern eine verpasst,aber er beherrschte sich.In einer
Stunde würde er mit einem Transporter nach Deep-Space-Nine zurückkehren.Er
nahm sein Gepäck und suchte die Transfersektion auf.

Branford war während des Fluges mit dem Transporter U.S.S. Cape Town sehr
nachdenklich.Er wollte und mußte seine Unschuld beweisen.Aber Towell würde
vermutlich seine Drohung wahrmachen und ihn auf irgend einen
Schreibtischposten setzen.Er lehnte sich zurück und wartete das Ende des
Fluges ab.

Acht Stunden später erreichte die Cape Town die Raumstation.Branford ging
von Bord und suchte sein zugwiesenes Quartier auf.Er schlief erschöpft noch
in seiner Uniform ein.

"Christopher,wach auf.Chris!"
Branford machte die Augen auf und erblickte Jadzia Dax.
Er richtete sich aus dem Bett auf und küßte sie.
"Schön,daß du da bist.Leider ist meine Stimmung etwas schlecht." versuchte
er zu scherzen.
Sie blickte ihn an:"Du bist schlecht wenn du versuchst zu lügen.Es tut mir
leid.Ich glaube an dich und an die Richtigkeit dessen,was du getan hast."
Branford nickte:"Du hast recht.Ich bin einfach nur wütend.Wütend auf meine
Hilflosigkeit gegen dieses Urteil."
"Was hast du jetzt vor?" fragte sie ihn.
Er sah sie fragend an:"Ich weiß es selbst noch nicht.Towell wird
versuchen,mich auf einen unbedeutenden Posten abzuschieben,damit ich keine
Probleme bereite."
Jadzia lächelte ihn an:"Wenn du Hilfe brauchst,ich bin da."
"Da weiß ich." erwiderte Branford und küßte sie erneut.

Branford war mulmig zumute,als er über die Luftschleuse die U.S.S. Exeter
betrat.Es war sein Schiff,und nun schlich er wie ein Verbrecher an Bord.Er
ging vorsichtig durch die Korridore zu Fogarty´s Quartier.Er klingelte und
es wurde geöffnet.

Sein ehemaliger 1.Offizier war erstaunt,ihn zu sehen.
"Ich habe es bereits gehört.Es tut mir leid für sie.Was haben sie vor?"
fragte Fogarty ohne Umschweife.
Branford ließ sich in einen Sessel fallen:"Ehrlich gesagt,ich weiß es
nicht.Erst muß ich wissen,auf welche Stelle ich versetzt werde.Dann kann ich
mir weitere Gedanken machen.Haben sie etwas herausgefunden?"
Fogarty nickte und reichte ihm ein Datenpad:"Hier.In den letzten zwei Wochen
wurden 16 höhere Führungsoffiziere durch andere Offiziere ersetzt.Sehen sie
sich mal die Namen an."
Branford sah die Namen und ihre Karrieren durch und stutzte.Es waren
allesamt Offiziere,die unter dem Befehl von Towell,Bradburry,Villandre oder
Tarrot gedient hatten.
"Interessant.Diese Leute haben ihre Karriere größtenteils diesen Admirälen
zu verdanken.Und díe setzen sie in Positionen,die zwei Nummern zu groß für
sie sind.Wer ist eigentlich der neue Captain?"
"Captain Stan Tabert.Ein ehemaliger Untergebener von Admiral Towell."
erwiderte Fogarty und sah auf die Uhr.
"Ich habe Unas,Crusher,Jacobs und Cassels herbestellt.Sie müßten
eigentlich..."
Ein Signal ertönte an der Tür.Fogarty öffnete und die vier Stabsoffiziere
betraten den Raum.Branford begrüßte sie alle,aber Cassels´ begrüßte er
besonders herzlich.Der Chefingenieur setzte sich und runzelte die
Stirn:"Captain,dieses Urteil ist eine Schande für die Sternenflotte.Sie zum
Lieutnant zu degradieren!Das ärgert mich!"
Branford nickte und blickte in die Runde:"Sie wissen alle,daß dieses
Gespräch für sie negative Folgen haben könnte.Ich möchte nicht,daß irgend
jemand von ihnen dadurch Nachteile entstehen."
Lieutnant Lara Unas blickte ihn an und lächelte:"Captain,wir sind hier,weil
wir hinter ihnen stehen.Es tut uns sogar leid,daß wir es nicht offiziell tun
können.Aber wir helfen ihnen bei ihren Bemühungen." Die anderen nickten
ebenfalls zustimmend.
"Nun,ich habe den starken Verdacht,daß es innerhalb der Föderation Kräfte
gibt,die nicht im Interesse derselben handeln.Genauer gesagt,ich bezichtige
die Admiräle Towell,Bradburry,Tarrot und Villandre,eine Verschwörung zu
inszenieren.Der genaue Grund ist mir nicht klar.Ich will ihn jedoch
herausfinden.Der starke Verdacht besteht doch,daß es etwas mit den
Verhandlungen über die cardassianische Grenze zu tun hat."
Wesley Crusher stimmte ihm zu:"Ich habe Nachforschungen angestellt.Es wurden
in der letzten Woche vier größere,tiefenraumtaugliche Schiffe abberufen und
zu Geheimmissionen eingeteilt.Die Resolution ist seit gestern
verschwunden,und mit ihr Towell.Heute morgen brach die U.S.S. Nova,das erste
Schiff dieser neuen Klasse mit unbekanntem Ziel auf.Gerüchte besagen,daß
sich Admiral Bradburry an Bord befindet.Die Galaxy und die Long Beach wurden
mit offiziell nicht bekanntem Ziel von ihren Missionen abberufen."
Cassels untebrach ihn:"Wir haben doch eine Informantin an Bord der
Galaxy.Valerie Gansburry ist doch Crewmitglied dieses Schiffes.Wenn sie
nicht schon auf der Akademie ist."
Branford nickte:"Gute Idee.Versuchen sie,sie zu erreichen.Ich weiß nicht,ob
ich dazu Gelegenheit bekomme."
Ein Signal ertönte:"Alle Stabsoffiziere in der Aussichtslounge melden!"
Fogarty erhob sich:"Das war Captain Tabert.Wir müssen gehen.Captain,wir
sehen uns und bleiben in Verbindung.Ich melde mich."
"Lieutnant,Mr Fogarty.Sir." erwiderte Branford sarkastisch.
Fogarty schüttelte den Kopf:"Sie sind unser Captain,und ich bin
derjenige,der sie mit "Sir" anzureden hat."

Auf dem Gang passierte es.Fogarty sah es kommen,kam aber nicht mehr
dazu,Branford zu warnen.
Captain Stan Tabert kam ihnen mit zwei Sicherheitsoffizieren entgegen.Er
erkannte Branford.
"Lieutnant,was haben sie auf meinem Schiff zu suchen?" fragte er in einem
herrischen Tonfall.
"Ich habe mich mit Commander Fogarty unterhalten,Sir." erwiderte Branford.
Tabert musterte ihn verächtlich:"Begleiten sie den Lieutnant von Bord.Auf
Wiedersehen."

Branford fühlte seine Demütigungen weiter steigen.Er wurde von seinem
eigenen Schiff geworfen und konnte nichts tun.Er trottete ihn sein Quartier
zurück und legte sich wieder hin.

Einige Stunden später erreichte ihn eine Nachricht.
"Lieutnant Branford,wir haben eine Nachricht vom Oberkommando für sie.Wir
legen sie auf ihren Bildschirm."
Branford bestätigte und aktivierte den Schirm:
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ANWEISUNG

an: Lieutnant s.g. Christopher Branford, derzeit auf Deep-Space-Nine

von: Oberkommando Sternenflotte,Chaia VII
 Beauftragter Lt.Commander Laarsen,Personalabteilung

Sehr geehrter Lieutnant Branford,
hiermit werden sie angewiesen,sich zur Versetzung an Bord der U.S.S.
Saratoga zu melden,die morgen auf der Station eintrifft. Sie werden dort die
Pflichten des 1.taktischen Offiziers übernehmen. Melden sie sich um exakt
16.00 Uhr morgen bei dem kommandierenden Offizier, Captain William T. Riker.

Mit freundlichen Grüßen

Sternenflottenkommando, Chaia VII
i.A. Lt.Commander J.A. Laarsen
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Branford´s Stimmung wurde schlagartig besser.Riker war ein alter Freund von
ihm und würde sich sicherlich seine Bedenken anhören.Er sah sich die
Besatzungsliste an.Er kannte außer Riker keine Crewmitglieder.Dann stieß er
auf den Namen des 1.Einsatzleiters.Es war Lieutnant Marc LaSalle,sein
ehemaliger Untergebener von der Defiance.Er befand sich auf Deep-Space-Nine
und wartete ebenfalls auf die Ankunft der Saratoga.
"Computer,wo befindet sich Lieutnant LaSalle?" fragte Branford noch im
Hinausgehen den Computer.
"Lieutnant LaSalle befindet sich in Quark´s Bar." meldete dieser.

Lieutnant Marc LaSalle saß allein an einem Tisch in der Ferengi-Bar
"Quark´s".Er hatte einen Cognac in der Hand,der noch halb voll war.Er war
erst eine Stunde zuvor angekommen und kannte noch niemand.Er hatte zwar
gehört,daß Branford zur Crew gehören würde,aber bisher hatte er ihn noch
nicht gesehen.Er sah sich die Tänzerinnen an und schlürfte seinen Cognac.

"Marc,es ist eine Freude,sie zu sehen."
Branford trat an LaSalle´s Tisch heran.Der sah ihn und lachte:"Ich bin
ebenfalls erfreut.Endlich jemanden,den ich auf meinem neuen Schiff kenne."
Er sah sich Branford an:"Es tut mir leid,was ihnen passiert ist.Bitte,setzen
sie sich."
"Marc,ich bin sehr froh,daß sie zur Crew gehören.Ich muß ihnen etwas
erzählen und von ihnen verlangen,daß sie es niemanden gegenüber
weitergeben.Kann ich mich darauf verlassen?"
LaSalle nickte:"Sie konnten sich immer auf mich verlassen.Um was geht es?"

Eine halbe Stunde später hatte Branford ihm alles erzählt.Der Franzose ist
Branford´s Meinung:"Ich habe etwas ähnliches im Sinn.Allerdings so konkret
wie sie habe ich das nicht mitgekriegt.Aber in den letzten zwei Monaten war
ich viel unterwegs und konnte wenig Internas mitkriegen.Aber wenn sie Hilfe
brauchen,dann bin ich da.Meinen sie,Captain Riker wird uns helfen?"
Branford schaute mehr oder weniger positiv drein:"Er ist ein guter Freund
von mir,aber er muß aufpassen.Er hat erst kürzlich das Kommando über das
Flaggschiff übernommen und hat sich zu beweisen.Ich kann ihn nicht um zuviel
bitten.Aber er wird uns gewisse Hilfe nicht verwehren." Er hob sein Glas und
prostete LaSalle zu:"Trinken wir auf unseren Erfolg!"

"Dax an Branford.Christopher,die Saratoga hat am oberen Pylon 3 angedockt."
Branford ging gerade einen Korridor entlang,als ihn Dax über Interkom
rief.Er tippte seinen Insignienkommunikator an:"Hier Branford.Vielen Dank
für die Information,Jadzia.Branford Ende."

Branford verließ den Turbolift und steuerte die Luftschleuse zu Pylon 3
an.Durch ein Fenster sah er die Saratoga.Sie war um cirka ein Drittel größer
als die Galaxy-Klasse.Sie hatte einen kurzen Vorderrumpf und einen enorm
großen Hauptrumpf.Die Warpgondeln ragten seitlich etwas hoch.Auf dem
Rumpfrücken befanden sich zwei zusätzliche Warpgondeln,die zur besseren
Manöverierfähigkeit des großen Schiffes beitrugen.Zwischen diesen
Zusatz-Warptriebwerken befand sich eine Luke,die ungefähr ein Viertel der
Breite des Rumpfes einnahm.Branford fragte sich,wozu eine derart große
Schleuse gebraucht wurde.Die Shuttlerampen befanden sich am hinteren
Rumpfende und hatten mit dieser Schleuse anscheinend nichts zu tun.Die Luke
war auf einer Art Buckel,der etwas über der Linie des Schiffes lag.Die
Brücke lag deutlich zu erkennen auf der Grenze zwischen Vorderrumpf und
Hauptrumpf.Branford war von dem Schiff überwältigt.Ein derart großes
Raumfahrzeug hatte es in der Föderation noch nicht gegeben.Er ging langsam
in Richtung der Luftschleuse.

An der Schleuse stand eine junge Frau,die die Uniform der
Sicherheitsabteilung trug.Sie hielt ein Datenpad in den Händen.Branford
bemerkte,daß sie ein Halfter mit einem Typ-II-Phaser trug.
"Guten Tag,Sir.Was wünschen sie?" fragte die junge Frau höflich.
Branford lächelte und erwiderte:"Ich bin Lieutnant Christopher Branford,der
neue 1.taktische Offizier.Ich soll mich bei Captain Riker melden."
"Ja,natürlich.Lieutnant,der Captain ist noch bei einer Besprechung auf
Deep-Space-Nine.Sie sollen sich zuerst auf der Krankenstation melden.Dann
wird man ihnen ihr Quartier zeigen."
Branford bedankte sich und betrat das Schiff.Die junge Frau hielt ihn kurz
auf:"Ach ja,Sir." Branford sah sie an und erwartete den nächsten Rückschlag.
Sie lächelte ihn an:"Willkommen an Bord der Saratoga,Lieutnant."

In der Krankenstation herrschte rege Betriebsamkeit.Offensichtlich meldeten
sich einige neue Crewmitglieder an Bord.
"Entschuldigen sie,Sir.Kann ich ihnen helfen?"
Branford blickte sich um und sah eine junge Krankenschwester.
"Ich bin Lieutnant Branford.Ich soll mich hier melden." erwiderte er.
Sie nickte:"In Ordnung.Der Doctor wird sofort kommen.Setzen sie sich einen
Augenblick."

Branford wartete eine Viertelstunde.Dann kam ein Offizier in einer blauen
Uniform auf ihn zu,der die Rangabzeichen eines Commanders trug.
"Lieutnant Branford?" fragte er ihn.
Branford stand auf:"Ja,das bin ich,Sir."
"Ich bin Doctor Jan van Steeder.Willkommen an Bord.Ich hörte,sie hatten
einige Probleme und sind nicht ganz freiwillig hier."
Branford nickte und versuchte,ein unbeteiligtes Gesicht zu machen:"Ja,so ist
es.Aber ich möchte eigentlich nicht darüber reden.Haben sie meine Daten
erhalten?"
Van Steeder sah sich das Datenpad an und nickte:"Ja,die Exeter hat die Daten
übermittelt.Es ist alles soweit in Ordnung,Lieutnant.Wenn sie möchten,können
sie ihr Quartier sehen.Der Ordonanzoffizier wird ihnen weiterhelfen.Wir
sehen uns,Lieutnant."

Branford wurde zu einem Offiziersquartier der gehobenen Art geführt.Es war
ein wenig kleiner als sein Quartier auf der Exeter,aber das störte ihn
nicht.Er nahm seinen Koffer und räumte seine Kleidung uund andere
Habseligkeiten ein.

Eine Stunde später ertönte der Türsummer.Auf Branford´s Befehl öffnete sich
die Tür und LaSalle betrat das Quartier.
"Und,Marc?Haben sie schon eingecheckt?" fragte Branford mit einem Grinsen.
LaSalle sah ihn irritiert an:"Ihren Humor haben sie noch nicht verloren.Das
ist gut so,denn den werden sie noch brauchen."
"Wieso denn?Habe ich etwas verpaßt?" fragte Branford.
LaSalle schüttelte den Kopf:"Reine Vermutung.Kommen sie,wir sollten uns beim
Captain melden.Er ist zurück von der Station."

Das Zischen der sich öffnenden Turbolifttür holte Branford aus seinen
Gedanken.LaSalle und er betraten die Brücke der Saratoga.Branford war
erstaunt,wie sehr sie dem Brückendesign der Galaxy-Klasse ähnelte.Deutlich
unterschiedlich war nur der breiter ausgelegte taktische Bereich,der bequem
zwei Leuten Platz bot.Es arbeiteten auch gerade zwei Offiziere an der
taktischen Station.Branford ging etwas nach vorne und blickte sich um.Im
Kommandosessel saß eine jüngere,dunkelhaarige Frau,welche braungebrannte
Haut hatte.Als sie Branford sah,stand sie auf und kam auf ihn zu.
"Guten Tag.Ich bin Lieutant Antonia Conchance,der 1.Steueroffizier.Sie
müßten Lieutnant Branford sein.Willkommen an Bord." Sie lächelte ihn an und
reichte ihm die Hand.
Branford erwiderte:"Danke.Und sie haben recht.Verzeihen sie,aber wo ist der
Captain?"
Conchance deutete auf die Tür,die von der Brücke links abging.
"Er ist im Bereitschaftsraum mit dem XO.Er erwartet sie und Mr LaSalle."

Branford trat vor die Tür und sie öffnete sich.Hinter dem Schreibtisch saß
Riker,davor saß ein Mann,der älter als Riker wirkte.Er hatte einen ernsten
Gesichtsausdruck.
"Sir,Lieutnant Christopher Branford und Lieutnant Marc LaSalle melden sich
an Bord."
Riker sah von seinem Monitor auf und erhob sich:"Willkommen an Bord,meine
Herren.Ich bin sehr froh,daß sie hier sind.Endlich ist unser Offiziersstab
komplett." Er reichte beiden die Hand und deutete auf den anderen
Offizier:"Ich möchte ihnen meinen 1.Offizier vorstellen,Commander Ron
Tracey."
LaSalle reichte ihm die Hand:"Sehr erfreut,Commander."
"Die Freude liegt auf meiner Seite.Willkommen an Bord." erwiderte Tracey.
Branford begrüßte ihn ebenfalls:"Guten Tag,Commander."
Der 1.Offizier musterte Branford skeptisch:"Lieutnant Branford.Ich muß
sagen,ich war gespannt darauf,ihre Bekanntschaft zu machen." Er reichte ihm
widerstrebend die Hand.
Branford verzichtete darauf,etwas zu erwidern.LaSalle wandte sich zum
Gehen:"Captain,Commander,ich ziehe mich zurück.Ich werde mich pünktlich in
drei Stunden zum Dienst melden."
Riker nickte:"In Ordnung.Commander Tracey,wir machen dann später weiter.Ich
sollte mit Lieutnant Branford sprechen.Das wäre dann alles."
Tracey zog sich widerstrebend zurück und verließ den Raum.

"Will,ich schulde dir was.Hättest du mich nicht angefordert,dann wäre ich
hinter einem Schreibtisch gelandet."
Riker nickte:"Kein Problem,kleiner Bruder.Du hast gesagt,du hättest einen
Verdacht.Um was geht es dabei?"
"Nun,ich habe den Verdacht,daß es eine Verschwörung im Gange ist.Die Art,wie
gewisse Posten besetzt werden,wie ich abgeurteilt wurde.All das bringt mich
auf diesen Gedanken." erwiderte Branford.
Riker runzelte die Stirn:"Und welchen Grund sollte jemand einen solche
Verschwörung durchführen?"
"Nun,das ist mir noch nicht klar.Aber ich bin mir fast sicher,daß die
Admiräle Bradburry,Villandre,Tarrot und Towell darin verwickelt sind.Die
drei ersteren Herren waren bei meiner Verhandlung dabei,der letztere
schickte seit zwei Monaten Schiffe auf die cardassianische Seite der Grenze
und riskiert damit einen Krieg." erläuterte Branford.
Riker sah ungläubig an:"Diese Leute sollen das tun?Bist du dir
sicher,Chris?"
"Das sie beteiligt sind?Ja.Das glaube ich.Aber die genaueren Umstände muß
ich erst herausfinden.Kann ich auf dich zählen?" entgegnete Branford.
Riker nickte:"Du kannst auf mich zählen.Bis zu einem bestimmten Punkt
allerdings.Aber bisher wußtest du immer,wie weit du mich reinziehen kannst."
Riker lachte nach seinem letzten Satz.
"Danke,Will.Ich werde versuchen,es nicht zu übertreiben."

Es war drei Stunden später.Branford verließ den Turbolift und betrat die
Brücke,um seinen Dienst anzutreten.
Commander Ron Tracey hatte das Kommando.Branford ging auf ihn zu und
begrüßte ihn:"Guten Abend,Sir."
Tracey stand auf und brummte eine Antwort:"Wir sind startklar.Ihre Befehle
lauten,in einer halben Stunde zu starten.Lassen sie Kurs auf 195,010
setzen.Dieser Kurs wird gehalten,was auch immer passiert.Ist das klar?"
Branford nickte:"Jawohl,Commander.Noch etwas?"
"Nein.Erfüllen sie ihre Pflicht,Lieutnant.Ich habe nämlich in der Hinsicht
Zweifel.Sie haben die Brücke." erwiderte Tracey und verließ die Brücke.
Branford ging den Aufgang hinauf zur taktischen Station.Dort stand Fähnrich
Pamela Marcus,der 2.taktische Offizier.Branford hatte die junge Frau schon
im Gemeinschaftsraum kennengelernt.Er war zwei Stunden vorher etwas essen
gegangen.Im Gemeinschaftsraum war beinahe kein Platz mehr frei und die
blondhaarige,großgewachsene Blondine bot ihm einen Platz an.Branford
unterhielt sich mit ihr und es kam heraus,daß sie der 2.taktische Offizier
und damit direkt Branford unterstellt war.
"Fähnrich,führen sie eine Ebene 3-Diagnose der Waffensysteme durch,solange
wir noch gedockt sind."
Marcus nickte:"Zu Befehl,Lieutnant." Sie begann mit den Einstellungen und
redete weiter:"Haben sie schon einige der anderen Brückenoffiziere
kennengelernt?"
Branford erwiderte:"Den Doctor,Commander Tracey,den Captain
natürlich.Ach,Lieutnant Conchance kenne ich jetzt schon.Mr LaSalle war mit
mir auf der Defiance.Und sie,nicht zu vergessen."
Sie lächelte:"Danke,daß sie mich noch aufgezählt haben.Na,ihre
augenblickliche Brückencrew sollten sie schon kennen." Sie deutete auf den
am Steuerpult sitzenden jungen Mann:"Das ist Fähnrich Auro Tollat.Er kam mit
mir vor einem Monat an Bord und stammt von Marcos.Er ist ein geschickter
Pilot und ein witziger Typ." Sie sah zur der Station des Einsatzleiters
hinüber:"An der OPS sitzt Lieutnant j.g. Paulo de Marco.Er ist etwas
lässig,wenn ich es so sagen darf."
Branford sah sie an:"Für einen Fähnrich haben sie schon eine starke
Meinung,Pamela."
"Ja,das stimmt.Aber Paulo ist bestimmt nicht das,was man ehrgeizig nennt.Er
erfüllt seine Pflicht,ist gesellig,aber niemand,der Bäume ausreißt.Denoch
oder gerade deswegen ist er mir sehr sympathisch.Er erinnert mich daran,daß
es außer der Karriere noch etwas anderes gibt." entgegnete sie.
Branford wollte noch etwas entgegnen,da öffnete sich die Turbolifftür und
eine Frau mit kurzen,schwarzen Haaren und einem bemerkenswerten schmalen
Gesicht betrat die Brücke.Branford merkte unwiderstehlich,daß sie eine
Betasuid war.
"Guten Abend,Couselor.Was kann ich für sie tun?" fragte Marcus freundlich.
Die Frau schüttelte den Kopf:"Eigentlich nichts,Fähnrich.Ich wollte nur
unseren neuen taktischen Offizier kennenlernen.Freut mich,Lieutnant
Branford."
Branford lächelte und erwiderte:"Die Freude liegt bei mir.Und sie sind?"
"Ich bin Regina Alonso.Willkommen an Bord nochmals.Wir sehen uns." erwiderte
sie und ging zu ihrem Sessel hinuter.Nachdem sie einige Daten angesehen
hatte verließ sie die Brücke wieder.
"Nun,der Counselor ist doch bestimmt nicht wegen mir zwanzig Decks
hochgefahren?"
Branford´s Selbstgespräch belustigte Marcus:"Machen sie sich nicht so viele
Gedanken,Sir.Der Counselor ist nicht einfach zu verstehen." Sie schaute auf
das Datendisplay und meldete:"Die Diagnose ist komplett.Alle Waffensysteme
in voller Einsatzbereitschaft.Schilde und Deflektoren zu 100% verfügbar.Auch
der Plasmatorpedolauncher ist voll einsatzfähig."
Branford stutzte:"Plasmatorpedo?Das waren doch die Waffen,die früher die
alten romulanischen Warbirds hatten?Vernichtend in der Wirkung,aber zu
geringe Reichweite.Wieso hat man diese Technik in ein derart modernes Schiff
wie der Saratoga eingebaut?"
"Nun,das Problem der Reichweite ist gelöst worden.Eine modifizierte
Torpedohülle sorgt für gleiche Reichweite wie die Standard-Torpedos bei
einer Mehrwirkung von etwa 65% Prozent pro Projektil.Beeindruckend,oder?"
erwiderte Pamela Marcus.
Branford nickte:"Ja,wirklich beeindruckend.Gute Arbeit.Machen sie weiter."

Es war genau eine halbe Stunde später.Branford hatte im Kommandosessel Platz
genommen.
"Mr de Marco,lösen sie die Andockklammern und bringen sie die Systeme auf
Reiseflugmodus.Fähnrich Tollat,setzen sie Kurs auf 195,010.Halbe
Impulskraft."
befahl Branford.
Das Schiff legte von der Station ab und nahm seinen Kurs auf.

Zehn Minuten später meldete de Marco:"Lieutnant,wir haben das bajoranische
System verlassen."
Branford nickte:"Danke,Mr de Marco.Fähnrich,gehen sie auf Warp
4.Gleichbleibender Kurs.Beschleunigen."
Er stand auf und ging zu der Station von Lieutnant de Marco.
"Lieutnant,wohin führt der Kurs,wenn wir ihn weiterhin verfolgen?" fragte er
den Einsatzleiter.
De Marco erwiderte:"Wenn ich ihn weiter projeziere,erreichen wir bei
gleicher Geschwindigkeit das Verias-System.Es ist unbewohnt."
"Gibt es Klasse-M-Planeten in diesem System?" fragte Branford.
De Marco nickte:"Ja,Sir.Ein Mond von Verias III ist nach dem Archiv ein
Klasse-M-Planetoid.Es ist ein Waldmond und ebenfalls unbewohnt.Allerdings
gibt es dort eine ehemalige Forschungsstation der Föderation,die 40 Leuten
Platz bieten würde."
"Danke sehr,Lieutnant de Marco.Sehr interessant." schloss Branford das
Gespräch und nahm wieder im Kommandosessel Platz.

Es war zwei Stunden später.LaSalle hatte Branford abgelöst und der war in
sein Quartier gegangen.Er räumte etwas auf und trank einen Kaffee.Dann
ertönte der Türsummer.Branford öffnete und Pamela Marcus betrat den Raum.
"Hallo.Ich hatte mir gedacht,ich kann ihnen das Schiff zeigen.Haben sie
Lust?" fragte sie ohne große Umschweife.
Branford nickte,obwohl ihm die Fürsorge der jungen Frau unheimlich wurde.

Pamela führte ihn durch die technischen Sektionen des Schiffes.Durch
verschiedene Freizeitdecks ging die Führung weiter.Dann führte sie ihn zu
einer doppelflügligen Türe und öffnete sie.Dahinter lag eine Art
Kontrollraum mit einer Fensterfront.Branford konnte es kaum glauben.Hinter
der Fensterfront lag ein riesiger Hangar,in dem ein Schiff lag.Es ungefähr
die Breite der Exeter und war nur um ein Viertel kürzer.Das Schiff bestand
aus einem Rumpfstück mit zwei Warpgondeln.Der Rumpf war vorne halbrund und
ging hinten etwas auseinander.Vorne konnte man die Brücke erkennen.
"Beeindruckend,nicht?" fragte Pamela Marcus."Das ist die U.S.S. Kitty
Hawk.90 Mann Besatzung,starbereit innerhalb einer halben Stunde.Bewaffnung
fünf Phaserbanken,zwei Quantentorpedolauncher.Die Feuerstärke liegt ungefähr
bei der eines Kreuzers der Vinson Klasse.Höchstgeschwindigkeit Warp 9,2;kann
auf Planeten landen und bis zu 6 Monaten autark operieren." erklärte sie
weiter.
"Wirklich imponierend,Pamela.Diese Art Schiff ist mir nicht bekannt."
erwiderte Branford.
Pamela lächelte:"Kein Wunder.Es ist nicht klassifiziert und wurde nur für
diese Nova-Klasse gebaut.Noch ist nicht entschieden,ob bei den weiteren
Schiffen das ebenfalls so gemacht wird." Sie blickte Branford intensiv an.
Er bemerke den Blick und fragte:"Was haben sie,Pamela?"
"Sie interessieren mich,Lieutnant.Das ist es." erwiderte sie und kam näher.
Branford wurde das Ganze unheimlich.Er faßte sie sanft an den Schultern
an:"Hören sie,ich möchte sie nicht verletzen.Sie sind eine sehr reizvolle
junge Frau,aber ich bin vergeben.Meine Freundin ist noch auf
Deep-Space-Nine."
Sie wurde schlagartig rot im Gesicht.Pamela drehte sich herum und ging etwas
von Branford weg:"Ich habe mich wie ein Trottel angestellt.Es tut mir leid."
Er trat an sie heran:"Schon gut.Sie konnten es nicht wissen.Ich fühle mich
sehr geschmeichelt,daß muß ich zugeben.Hoffentlich beeinträchtigt das nicht
unsere Zusammenarbeit.Ich würde es nämlich gern sehen,daß wir Freunde
sind.In Ordnung?"
Sie lächelte zurück:"Danke,Sir.Ihr Verständnis tut mir sehr gut."
"Kein Problem.Und sie können mich außer Dienst gerne Chris nennen.Das ist
mein Spitzname." erwiderte er.
Sie nickte:"Sehr gern,Chris."
"Alle Führungsoffiziere in der Aussichtslounge melden." ertönte eine
Durchsage.Es war Captain Riker.

Branford betrat die Aussichtslounge und nahm Platz.Die Stabsoffiziere
Tracey,Alonso,LaSalle,Conchance,van Steeder waren schon da.Außerdem saß noch
ein Mann in einer gelben Uniform mit den Rangabzeichen eines Lt.Commanders
am Tisch.
"Sie kommen zu spät,Lieutnant.Setzen sie sich!" rügte Tracey ihn sofort.
Riker widersprach ihm:"Lassen sie es gut sein,Commander.Lieutnant,sie kennen
unseren Chefingenieur noch nicht,Lt.Commander Sam Baker."
Baker war ein Mann,der Branford auf Anhieb sympathisch war.Er hatte einen
Vollbart,kurze braune Haare und eine freundliche Art.
"Freut mich,Lieutnant.Willkommen an Bord." begrüßte ihn Baker.
Branford bedankte sich und nahm in einem Sessel Platz.
Der Captain erhob sich:"Ich danke für ihr Kommen.Wir haben einen Auftrag
erhalten und ich wollte sie nun einweihen." Er ging zum Wandmonitor und
schaltete ihn ein.Er zeigte das Verias-System.
"Wir haben Befehl,in das Verias-System zu fliegen.Dort sollen wir den Mond
des dritten Planeten ansteuern und uns mit einem cardassianischen Kreuzer
treffen.Wie sie alle wissen gehört dieses System zu den "Niemandsland"
zwischen der Föderation und dem Reich.Die Cardassianer an Bord des Kreuzers
gehören der neuen zivilen Regierung an und wollen mit uns über eine Allianz
reden.Sie wollen unsere Hilfe,um die abtrünnigen Militärs,die das Dominion
unterstützen,unter Kontrolle zu kriegen.Diese Mission ist sehr wichtig.Es
wissen nur der Führungsstab der Föderation und der Flotte Bescheid,auf
cardassianischer Seite ist es ebenso.Ich werde mit dem Counselor
runterbeamen und in der alten Forschungsstation,die wir vor zwanzig Jahren
errichteten,die Verhandlungen zu führen.Es kann sein,daß gewisse Kräfte im
cardassianischen Reich und im Dominion versuchen,diese Konferenz zu
stören.Das müssen wir verhindern.Die taktische Abteilung soll alle möglichen
Szenarien durchspielen.Sie,Lieutnant Branford,haben dabei volle
Handlungsfreiheit.Ich brauche eine funktionierende Sicherheitstruppe."
Branford fragte nach:"Captain,soll ich sie auf den Planeten begleiten?"
Riker schüttelte denn Kopf:"Nein,das ist nicht nötig.Ich werde mit dem
Counselor und zwei Sicherheitskräften runterbeamen.Wir werden das alte
Kraftfeld der Forschungsstation aktivieren.Solange die Verhandlungen
laufen,kann niemand herunterbeamen oder mit uns reden.Das war die Bedingung
der Cardassianer.Sie,Lieutnant Branford,sollen für die Sicherheit des
Schiffes sorgen."
Tracey unterbrach ihn:"Sir,ich bin eigentlich für diese Art Sicherheit
zuständig."
"Commander,wenn es um Fragen der Sicherheit des Schiffes geht ist Lieutnant
Branford zuständig.Natürlich haben sie das Kommando während meiner
Abwesenheit." Er blickte in die Runde:"Das wäre alles.Gehen sie bitte auf
ihre Stationen zurück."

Die nächsten zwei Tage des Fluges vergingen für Branford sehr
stressig.Tracey kritisierte und demütigte ihn bei jeder sich bietenden
Gelegenheit.Branford nahm es hin und machte seine Arbeit.

Es war genau zwei Tage nach der Konferenz.Branford betrat sein Quartier.Er
hatte eben seine Schicht beendet.
"Computer,eine Subraum-Verbindung aufbauen.Ich möchte mit der U.S.S. Exeter
sprechen.Geheimfrequenz,Genehmigung Branford 763836." befahl Branford dem
System.Sein alter Zugangscode war hoffentlich noch aktiv.
Der Computer bestätigte:"Zugangsberechtigung liegt vor.Welches Crewmitglied
soll erreicht werden?Nennen sie Name,Rang und Position."
"Name Fogarty,Ian.Rang Lt.Commander,Position 1.Offizier.Verbindung
herstellen!" fügte Branford hinzu.
Auf dem Bildschirm erschien sein ehemaliger 1.Offizier.
"Guten Tag,Commander.Was gibt es Neues?" begann Branford ohne Umschweife.
"Ich habe es nicht geschafft,die Galaxy und Valerie Gansburry zu
erreichen.Meine Zugangsberechtigung ist nicht hoch genug,um die Verbindung
herzustellen.Ich fürchte,sie müssen selbst eine Verbindung herstellen.Wie
ich an der Geheimfrequenz sehe,funktionieren ihre Zugangscodes noch."
erwiderte Fogarty.
Branford nickte:"Verstanden.Gut,Commander.Wo sind sie im Augenblick?"
"Wir haben eine Sicherungsmission eines Konvois in der Nähe von Nova
Cor.Keine Vorkommnisse.Bis jetzt haben wir nichts weiteres erfahren."
"In Ordnung,Commander.Wir sprechen uns bald wieder.Branford Ende." schloss
Branford das Gespräch.
Der Bildschirm erlosch.Branford wies den Computer an,eine weitere Verbindung
aufzubauen.Er akzepierte seine Codes und stellte die Verbindung her.
Valerie Gansburry erschien auf dem Bildschirm.
"Captain Branford!Was kann ich für sie tun?" begrüßte die junge Frau ihn
freundlich.
Branford sah sie an.Sie hatte sich nicht verändert,trug allerdings eine
Uniform der Sternenflottenakademie.
"Ich grüße sie,Val.Und ich bin Lieutnant,wie sie wissen." erwiderte Branford
ernst.
Sie nickte:"Ja,ich habe davon gehört.Und auch von den Zweifeln an der
Rechtmäßigkeit dieses Urteils.Nun,was kann ich für sie tun?"
Branford sprach mit Val über seine Bedenken und stellte ihr danach eine
Frage:"Wo befindet sich die Galaxy im Moment?"
"Wir sind auf einer obskuren Mission im Harping-System.Wir sind hier seit
drei Tagen und führen nutzlose Scanns durch.Ich weiß nicht,um was es
geht,und von der Schiffsführung kommen keine Informationen.Mein Vater ist
zwar Stabsoffizier,aber er bekommt auch keine Informationen." erwiderte sie.
Branford stutzte:"Aber der Captain,Carl Stewart,hat auf mich einen sehr
guten Eindruck gemacht."
"Leider ist Captain Stewart nicht mehr Kommandant der Galaxy.Der neue
Kommandant ist Captain Mike Paulsen.Der Grund der Ablösung ist mir
unbekannt.Aber wenn ich ihren Fall und ihre Vermutungen betrachte,wird mir
einiges klar." erwiderte Valerie.
"Seien sie vorsichtig,Val.Begeben sie sich nicht soweit hinaus auf den
Felsen,daß sie abstürzen.Danke für ihre Information.Branford Ende." ermahnte
Branford sie zum Abschied.
Er stand auf und ging zum Schreibtisch:"Computer,Zugriff auf
Einteilungskartei.Sternzeit 2276,01."
Der Computer erwiderte:"Nennen sie das Schiff und die Registernummer."
"U.S.S. Galaxy, NCC 3871.Zugriff erbeten,Genehmigung Branford 763836." wies
ihn Branford an.
Der Computer brachte den Auszug auf dem Schirm:
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Missionsprofil der Sternenflotte,Sternzeit 2276,01
U.S.S. Galaxy, NCC 3871
zur Zeit eingeteilt für astronomische Beobachtungen Harping-System. Weitere
Anweisungen unter Verschluss, Zugangsberechtigung A3 erforderlich.
----------------------------------------------------------------------------

Branford fluchte.Diese Zugangsvoraussetzungen konnte nur ein Admiral des
Sternenflottenstabes erbringen.
Auf einmal kam ihm ein anderer Gedanke.Er wollte Commander Tracey
überprüfen.Er rief seine Personalakte auf:
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Personalverzeichnis der Vereinigten Föderation der Planeten

Name: Ron Tracey
Rang: Commander s.c.
Alter: 33 Jahre nach menschlichem Ermessen
gegenw.
Status: aktiv
Karriere: 2357-2361: Sternenflottenakademie (Abschluss in Logistik,
    taktischer Analyse)

  2361-2363 stationiert auf Izar als Ausbilder an der Shuttle-
    pilotenakademie (strafversetzt 2363)

  2363-2366 stationiert auf Nymbus III als Mitglied der
    diplomatischen Delegation

  2366-2370 stationiert auf der U.S.S. Zimbabwe als
    1.Einsatzleiter

  2370-2372 stationiert auf Deep-Space-Three als Offizier
    für taktische Operationen

  ab 2372 stationiert auf der U.S.S. Saratoga als XO
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Branford lachte innerlich.Nymbus III ist ein Wüstenplanet,der aufgrund einer
Kooperation von Föderation,Klingonen und Romulanern gegründet wurde.Der
Versuch schlug fehl und der Planet entwickelte sich zum Abschaum der
Galaxie.Die "diplomatische Delegation" bestand aus einem versoffenen
Botschafter und zwei Assistenten,die sich vergnügten,so gut es ging.Aber
warum wurde er strafversetzt?Branford ging der Frage nach,aber der Computer
antwortete nicht einmal nach Eingabe seiner Zugangsberechtigung auf seine
Anfrage.Anscheinend hatte jemand die Aufzeichnung gelöscht.
"Computer,von wem stammt der Versetzungsbefehl auf die Zimbabwe?" fragte er
den Computer.
Er antwortete:"Unterzeichnet wurde der Befehl von Admiral Uras
Tarott,Sternzeit 1918.01."
Branford schlug die Faut auf den Tisch.Tarrot hatte Tracey von diesem öden
Wüstenplanten geholt.Dafür hatte ihm Tracey vermutlich die Füße geküßt.
Er entschloss sich,sich etwas in Tracey´s Quartier umzusehen.Daß mußte er
aber leider alleine machen,denn Riker konnte ihm kaum die Erlaubnis geben.
Branford öffnete einen verschlossenen Wandschrank und holte seine
persönliche Offizierswaffe hervor,einen Typ-I-Phaser.Er verstaute ihn in
seiner Uniform,nahm noch einen Tricorder an sich und verließ das Quartier.

Branford versuchte,seine Nervosität zu unterdrücken,als er sich Tracey´s
Quartier auf Deck 9 näherte.Er gab seine Codes an,die er als Sicherheitschef
hatte.Die Tür öffnete sich und Branford betrat den dunklen Raum.
Tracey´s Quartier war schlicht eingerichtet.Branford scannte mit seinem
Tricorder das Quartier,fand aber nichts.Er steckte das Gerät weg und suchte
so nach Beweisen.Er waren zehn Minuten vergangen,da wurde er fündig.Hinter
einem Wandgemälde war eine flache Bedienungskonsole,die wie Branford
erkannte,zu einem Subraumsender gehörte.Er scannte mit dem Tricorder das
Gerät,aber es verzeichnete wieder nichts.Das Gerät war offenbar abgeschirmt
von den Sensoren der Saratoga.
Das Geräusch einer sich öffnenden Türe ließ Branford´s schlimmste Ahnungen
wahr werden.Tracey stürzte herein,sah Branford und rannte auf ihn
zu.Branford zog seinen Phaser,aber Tracey war schon bei ihm und schlug ihn
ihm aus der Hand.Es entwickelte sich ein Handgemenge.Branford wehrte einen
Schlag von Tracey ab und trat ihm mit den Fuß in den Magen.Er taumelte
zurück,erholte sich aber gleich wieder und griff an.Er war Centaurer,daß
wußte Branford.Diese Rasse war stärker als vergleichbare Humanoide und das
bekam Branford spüren.Tracey schlug ihn zu Boden und griff nach dem auf dem
Boden liegenden Phaser.Er stellte ihn,wie Branford mit Schrecken sah,auf
Töten ein.Er legte an,und Branford wollte schon mit dem Leben abschließen,da
stürzte LaSalle in das Quartier.Er sah Tracey und geistesgegenwärtig
betäubte er ihn mit seinem Phaser,bevor er seinerseits feuern konnte.Tracey
stürzte zu Boden.
LaSalle steckte die Waffe weg und half Branford beim Aufstehen.
"Danke,Marc.Ich schulde ihnen einiges." bedankte sich Branford bei seinem
Lebensretter.
LaSalle sah Tracey an und erwiderte:"Ich glaube,wir sollten mit dem Captain
reden.Es gibt offenbar interessantes zu berichten."

"Ein Subraumsender.Wirklich,das überrascht mich.Ich hielt den 1.Offizier für
einen hervorragenden Mann." Riker ging im Bereitschaftsraum auf und ab.Dabei
schüttelte er ungläubig den Kopf.In dem Raum war Branford,LaSalle,Baker und
Counselor Alonso anwesend.
Riker sah den Chefingenieur an:"Mr Baker,haben sie über den Sender etwas
herausgefunden?"
Baker rieb sich seinen Bart und nickte:"Ja,Captain.Es ist ein Subraumsender
einer Bauart,die mir unbekannt ist.Allerdings habe ich entdeckt,daß er auf
Frequenzen der Cardassianer und des Dominion sendet.Ein eindeutiger Beweis
für Commander Tracey´s Verrat."
Alonso fügte hinzu:"Ich habe mit dem Commander gesprochen.Er weigert
sich,uns irgendwelche Auskünfte zu geben.Allerdings habe ich bei ihm
gespürt,daß etwas geplant ist.Etwas,dessen genaues Ziel er aber auch nicht
kennt."
Branford nickte:"Ich denke,Commander Tracey ist nur eine Schachfigur in
einem großen Spiel.Er weiß nur exakt das,was er wissen muß.Wir werden
wahrscheinlich nichts von ihm erfahren.Aber nun wissen wir,daß das
Dominion,die Cardassianer und hohe Mitglieder der Sternenflottenkommandos an
dieser Sache beteiligt sind."
Riker nickte bedauernd:"Sie haben recht.Gut,wir werden diesen Vorfall erst
mal nicht weitermelden.Diese Verhandlungen dürfen nicht gestört
werden.Lieutnant Branford,rufen sie einen Sicherheitsalarm der Stufe 2 auf
dem gesamten Schiff aus.Das wär´s." Riker wollte sich schon wieder setzen,da
hielt er Branford zurück:"Lieutnant,bleiben sie bitte.Ich muß noch mit ihnen
reden."
Die anderen Offiziere verließen den Raum.
"Gute Arbeit,Chris.Ich bin nun auch von deinem Verdacht überzeugt.Aber ich
will diese Verhandlungen nicht gefährden.Die Mission muß weitergehen.Aber
wenn du irgendwelche Vorschläge hast,werde ich sie genehmigen.Du kannst
gehen." Er sah ihn ernster an:"Ach übrigens: Ich habe dir einen Verweis in
deine Akte eingetragen wegen des verbotenen Eindringens in Commander
Tracey´s Quartier.Wegtreten."

Branford betrat sein Quartier und setzte sich an den Schreibtisch.
"Computer,eine Verbindung zur U.S.S. Exeter aufbauen.Ich will Lt.Commander
Fogarty sprechen.Genehmigung Branford,763836." befahl er.
Der 1.Offizier der Exeter erschien auf dem Bildschirm:"Hallo,Captain.Sind
sie weitergekommen?"
Branford erwiderte:"Und ob,Commander.Hören sie zu..." Er erzählte ihm
alles,was er herausgefunden hatte.Fogarty´s Erstaunen wurde immer größer.Als
Branford fertig war,antwortete er:"Sehr interessant.Nun wissen wir
zumindest,wer dahinter steckt.Ich habe ebenfalls Neuigkeiten.Ein ehemaliges
Mitglied einer Marquis-Einheit hat mir mitgeteilt,daß der Marquis seit einem
Monat beunruhigende Berichte bekommt,wonach eine Verschwörung im Gange
ist.Genaueres wissen wir allerdings nicht.Wenn ihnen die Möglichkeit gegeben
ist,sollten sie nach weiteren Informationen suchen.Diese wäre eine
Möglichkeit."
Branford nickte:"In Ordnung,Commander.Vielleicht können wir auf Dorvan V
eine Antwort finden.Dieser Planet wurde als erster den Cardassianern
übergeben.Die meisten Mitglieder des Marquis stammen aus dem
Dorvan-System.Ich kontaktiere sie,Commander.Branford Ende."

"Kommen sie bitte herein."
Captain Riker saß in seinem Sessel im Bereitschaftsraum,als Branford
eintrat.Er legte sein Datenpad weg und sah ihn an:"Ja,was gibt es,Chris?"
Branford nahm Platz und erwiderte:"Will,ich habe neue Informationen.Mein
ehemaliger XO hat mir berichtet,daß Mitglieder des Marquis Informationen
über die Verschwörung haben.Ich könnte im Dorvan-System vielleicht etwas
herausfinden.Bei Warp 5 ist es nur acht Stunden entfernt."
Riker fragte nochmals:"Was möchtest du von mir?Du hast es immer noch nicht
gesagt."
"Ich wollte dich um Erlaubnis bitten,daß ich die Kitty Hawk benutzen darf."
brachte es Branford heraus.
Der Captain sah ihn an:"Meinst du,das bringt etwas,Chris?"
"Ja,auf jeden Fall.Es könnte uns helfen,eine eventuelle Gefahr für die
Konferenz und vielleicht für die Föderation abzuwenden." erwiderte Branford
ernst.
Riker nickte:"In Ordnung.Du hast die Erlaubnis.Wen braucht du von der
Saratoga-Crew?"
"Lieutnant LaSalle,Fähnrich Marcus und Fähnrich Tollat.Wenn du es
gestattest." lautete seine Antwort.
"Genehmigt,Chris." Er tippte seinen Insignienkommunikator an:"Riker an
Hangarbucht.Machen sie die Kitty Hawk startklar.Riker an alle Crewmitglieder
der Kitty Hawk.Melden sie sich umgehend an Bord.Ende." Er blickte Branford
an:"Viel Glück,Chris."
Branford stand auf.Als er in der Tür stand,drehte er sich um und
antwortete:"Danke,Will.Ich melde mich."

Pamela Marcus arbeitete mit Fähnrich Tollat an der achteren
Wissenschaftstation.Branford trat auf sie zu:"Fähnrich Marcus,Fähnrich
Tollat,sie werden mich zur Kitty Hawk begleiten.Packen sie bitte ihre Sachen
zusammen und melden sie sich umgehend an Bord." Die beiden nickten und
verließen die Brücke.
Branford tippte seinen Kommunikator an:"Branford an LaSalle.Bitte treffen
sie sich mit ihr an Bord der Kitty Hawk.Umgehend."
LaSalle bestätigte:"In Ordnung,ich komme sofort.Ende."

Branford betrat mit einer Tasche in der Hand die Schleuse zur Kitty Hawk.Am
Eingang stand ein Sicherheitsoffizier.Als er Branford sah,stand er stramm.
"Lieutnant Branford!Ich dachte nicht,daß sie so früh kommen."
Branford nickte:"Stehen sie bequem.Wieviele Leute fehlen noch?"
"Nur vier,Lieutnant.Wir sind annähernd startbereit.Kommen sie,ich führe sie
zur Brücke.Man wird ihr Gepäck in ihr Quartier bringen." erwiderte der
Offizier und deutete in das Schiff.

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